Re: SOUNDS Nr. 1/08 (Black Music)

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kingberzerk

Registriert seit: 10.03.2008

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Natürlich gibt es auch weiße Jazz-Musiker, es gibt ja auch weiße Funk-Saxophonistinnen. Lange Zeit hatten Defunkt einen weißen Gitarristen. Der Pianist Bill Evans und der Saxophonist Bill Evans: beide weiß und beide mit Miles Davis gespielt. Für Miles Davis war das dennoch eine klare Sache. Es gibt noch schöne Beschreibungen über das Verhältnis von Bill Evans (dem Pianisten) als einziger Weißer zur übrigen Band. Und wenn man Mike Stern fragt (auch Weiß, auch Miles Davis), ist die Sache genauso klar. Scofield wird sich da vielleicht anders äußern, wer weiß?

Das hat mit „typischen (schwarz-)amerikanischen Aussagen“ wenig zu tun, hierbei geht es um die Bedeutung. Mal die Linie der prägenden Bandleader im Jazz durchgehen, und dann bei Nils Petter Molvaer oder Pat Metheny anhalten und sagen: aber der ist doch ein Weißer. Vielleicht sind Duke Ellington, John Coltrane und Miles Davis (nail75 möge die Liste bei Bedarf fortsetzen) im Zusammenhang mit „Black Music“ thematisch relevanter als Adele und Amy Winehouse? Aber vielleicht auch nicht, ich mag mich irren. Wahrscheinlich ist es entscheidender, weiße Musiker zu diesem Thema zu befragen (schwarze Kollegen brauchen natürlich nicht ausgenommen werden) als Konsumenten wie unsereins, vielleicht etwas weniger huschig als Pharell Williams und RZA im Heft. Hätte aus meiner Sicht thematisch gepasst.

Im Falle von House und Techno war für mich entscheidend, wie Laurent Garnier beschrieben hatte, wie man in Europa die ersten Einflüsse aus den Vereinigten Staaten mitbekam, welche DJs das waren, wie sie in Manchester auflegten und so fort. Inzwischen ist das nicht mehr weiß oder schwarz, ebensowenig wie Funk, ebensowenig wie R & B, ebensowenig wie Basketball und ebensowenig wie Jazz oder Rap. Name it.

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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.