Re: Karlsruhe kippt Rauchverbote in Baden-Württemberg und Berlin

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joliet-jake
7474505B

Registriert seit: 06.03.2005

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MarBeckMal ein Beispiel, das wahrscheinlich viele absurd finden: Im Straßenverkehr wrden mehr Menschen getötet, als durch Passivrauchen.

Danke für die Steilvorlage. Das Beispiel ist nicht absurd, sondern schlicht falsch.
Opfer des Passivrauchens werden, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe mindestens in fünfstelliger Höhe angegeben. Ich glaube mich an „40.000“ zu erinnern, belassen wir es bei „fünfstellig“, weil es sicher von den jeweiligen Quellen abhängt. Dagegen Verkehsrstote in 2007: Deutlich weniger als 5000, und damit weniger als halb so viel.

Ich als Nichtautobesitzer fordere daher ein Verbot des Autoverkehrs oder aber zumindest drastische Geschwindigkeitsbeschränkungen zum Schutze der Fußgänger. Ist das nun eine Forderung, die weniger berechtigt ist als die nach dem Rauchverbot? Mit welcher Begründung?

Nein, die Forderung ist nicht berechtigt, weil die meisten Verkehrstoten nicht auf Autobahnen zu beklagen sind (wo in der Regel wesentlich weniger Fußgänger als innerorts anzutreffen sind), sondern auf Bund-/Landstraßen, sowie innerorts – wo wir ohnehin Tempolimits haben.
Unfälle mit Personenschaden innerorts: 11 mal so viel wie auf Autobahnen.
Unfälle mit Personenschaden außerorts (ohne AB): mehr als vier mal so viel wie auf Autobahnen.
Die konsequente Forderung wäre, die Tempolimits aufzuheben, weil auf den beschränkten Strecken die meisten Leute totgefahren werden. Nein, Bullshit, konnte mich nur nicht beherrschen…

MarBeckZu 1) Wie lautet Dein Argument, wenn ich massive Geschwindigkeitsbegrenzungen fordere, um Verkehrstote zu vermeiden? (innerorts max. 30 Km/h; Landstraßen 80; Autobahnen 100)

innerorts 30? So mancher Radfahrer ist schneller. Zur Erinnerung: Radfahrer sind oft diejenigen, die sich nicht um rote Ampeln kümmern und auf der falschen Seite fahren. Anteil der Radfahrer an den Verkehrstoten: etwa 10 %. Wie gesagt, auf den beschränkten Strecken.

Und Tempo 100 auf Autobahnen? Um die (relativ) wenigen Tempo-Unfälle durch Übermüdungsunfälle zu ersetzen? US-Verhältnisse? Danke.

Mir geht es bei den Beispielen nur darum aufzuzeigen, das mit jeder Verbotsmaßnahme potentiell die Freiheit aller eingeschränkt wird, weil ein akzeptiertes Verbot die Rechtfertigung für weitere Verbote sein kann. Überspitzt: Wenn tote Passivraucher nicht akzeptiert werden, warum dann von Rasern überfahrene Schulkinder?

Wer sich nicht an 30 bei Schulen hält, hält sich auch nicht an 10 oder 15. Tempolimits zu verschärfen bringt hier rein gar nichts. Wer rote Ampeln missachtet und Fußgänger überfährt, lässt sich auch durch Tempolimits nicht beeindrucken.
Und, gern nochmal, es sterben mehr Menschen durch Passivrauchen als Schulkinder überfahren werden.

Ich bin nicht der Typ, der Tote zahlenmäßig gegeneinader aufwiegt. Mir schien es aber wichtig, mal wieder die richtigen Relationen darzustellen und auch die immer wiederkehrende Tempolimit-Diskussion in die Ecke zurück zu schicken, aus der sie kommt: Die Ecke der Halbwahrheiten und der oft reichlich bequemen Weltanschauungs-Argumente.
Off Topic Ende.

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