Re: Pure Pop Pleasures

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tolomoquinkolom

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HANSONIS “WALK”

Entwaffnenden Glam-Pop zum Mitsingen und Abrocken hat der Kölner Michael Hansonis (Les Immer Essen, King Candy) auf seinem Album von 2006 zu bieten. Melodien wie Kletten und daher schwer wieder aus dem Ohr zu bekommen. Gemeinsam mit Saskia von Klitzing und Hans Bäär waten Hansonis‘ Dandys und Partygirls in treibendem Power-Pop mit Einflüssen von Lloyd Cole, Marc Bolan, Lou Reed bis Teenage Fanclub oder den Go-Betweens. Und Hansonis’ Leidenschaft für alte Nicholas-Ray-Filme führt in „Partygirl In The Underworld“ (Once she was a model, now she is dancing in a club) direkt in die Arme eines Songs der Extraklasse. Bei diesen rollenden Tom-Tom-Grooves und all den hymnischen nach vorne geschrammelten Gitarrenakkorden fühlt man sich unglaublich wohl und will nach dem superben „Decayed Stable“, das ebenso gut von Suede oder Pulp stammen könnte, gar nicht loslassen.

HONIG “TREEHOUSE”

Was für Hansonis gilt, trifft auch auf Stephan Honig (Benevolent) aus Düsseldorf zu. Pop mit Piano, Gitarren und Streichern zum schwelgen. Honig und sein Produzent Jan Sedgwick mögen ganz offensichtlich Badly Drawn Boy, The Magnetic Fields und America. “Paperbag” erinnert ein wenig an “Ventura Highway”, “Choke On Bees”, “The Blue Team” oder “One” sind elegante, makellose Popmelodien, “Brand New Bike” mit Kinderchor ein mächtiger Angelhaken, von dem man nicht mehr loskommt. Themen des Albums: Rückblicke in eine Kindheit mit Gutenachtküssen und unverschlossenen Türen (um noch einen Spalt Licht im Flur sehen zu können), Familienurlaube ans Meer und pubertäre zwischenmenschliche Debüts. Von “Bike” gibt es als Bonus einen Alternativ-Remix von Thomas Klein (Kreidler).
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