Re: Pure Pop Pleasures

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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Jan Rose@ Bender: Mich würde ja das Stück von Boyd Rice interessieren, aber es ist nicht auf dem Player

Stimmt, habe ich gestern auf die Schnelle nicht bemerkt…
Habe auch (ebenfalls auf die Schnelle) keinen weiteren brauchbaren Link gefunden.

Nun gut, habe ich zumindest auf den Song hingewiesen. Ist aber (wieder einmal) eine gelungene Popnummer mit Sixties-Touch – ganz im Nancy Sinatra/Lee Hazlewood-Stil.

Wenn ich die beiden „Since yesterday“ Versionen von Strawberry Switchblade und Current 93 gegenüberstelle, könnte die Unterschiedlichkeit doch nicht größer sein. Bei diesen ganzen Bands aus dem Neofolk Umfeld ist es schade, dass sie sich ideologisch so eingeschränkt haben, denn den Pop haben sie definitiv zeitweise inhaliert und waren dann auch wirklich gut. Was Douglas, Boyd, Tony Wakeford, David Tibet so an schrägen Sachen produzieren, hat mich nie großartig interessiert.

Für mich gehören allerdings die mythologisch verbrämten, z.T. weltanschaulich provokanten und musikalisch experimentellen Werke dieser Herrschaften untrennbar zu deren (pure) Pop-Ausflügen – die oftmals nicht minder provokant gedacht waren – zusammen. So muß man C93s „Swastikas For Noddy“- und „Island“-Alben als geplant halluzinogene Poplandschaften auffassen, auch wenn gerade auf „Swastikas…“ neben dem Märchenwunderland boshafte Alptraummonster mit apokalyptischen Zügen ihr Unwesen treiben. Enid Blytons Kinderzimmerheld Noddy auf einer Reise durch verwunschene Feenwälder, durch bonbonfarbene Spielzeugparadiese – aber auch vom Satan über psychedelische (Erdbeer-)Felder getrieben, über von Panzerketten durchfurchte Schneewüsten geprügelt, ständig in Bombentrichter fallend. Dazu erzählt Onkel Boyd vom Krieg, Pet Shop Boys-Fan Douglas P. übt seltenes Popper-Posing, der „gute“ Onkel Tibet zeigt seine zwei Gesichter und die gute Fee Rose schwebt darüber. Ein (pure) Pop-Erlebnis (zumindest für mich…), auf das man sich erst einmal einlassen muß. David Tibet deutete einmal an, so würde ein Popalbum geraten, wenn Kinder darüber zu entscheiden hätten – deren Mischung aus Unschuld und Grausamkeit berücksichtigend. Aber genug davon, der Initiator dieses Threads hatte andere Beweggründe, diesen zu eröffnen. Und ich möchte am Ende nicht derjenige sein, der diesen Thread mit Geschichten über C93 und/oder Death In June (sollten diese auch noch so poppige Adern bewiesen haben) sabotiert…

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad