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Bender Rodriguez@Castles in the Air: Kommt von Dir hier noch ein Beitrag zu Strawberry Switchblade? Würde mich freuen!
Aber gerne doch!
Wer erst spät auf Rose McDowall gestoßen ist, wird sie vor allem durch ihre Kollaborationen mit Boyd Rice oder Death In June kennen. Im Darkwave-Bereich ist sie mittlerweile wohl bekannter als für ihre Vergangenheit als Popsängerin, und wer behauptet, dass sie in den 90ern auch eine seltsame Leidenschaft für schwarze Magie entwickelt hat, liegt damit wohl nicht komplett falsch. Zwar stellte Rose diesbezüglich in einem aktuellen Interview einiges klar („Magie“ ja, „schwarze Magie“ nein), doch als Begleitung für Cliff Richard bei dessen sonntäglichen Kirchenbesuchen dürfte sie dennoch nicht gerade die Idealbesetzung sein.
Vor diesem Hintergrund mutet es schon etwas merkwürdig an, dass dieselbe Person 1985 für einen der wunderbarsten und unschuldigsten Momente in der Geschichte des Pop verantwortlich war. Zu Beginn ihrer Karriere galten Strawberry Switchblade (Rose McDowall und Jill Bryson) noch als Indie-Darlings, die ihre erste Single „Trees and Flowers“ mit musikalischer Unterstützung von Roddy Frame (Aztec Camera), Kate St. John (The Dream Academy) und Madness noch auf dem kleinen Label von Will Sergeant (Echo & The Bunnymen) veröffentlichten. Ein Jahr später kam dann schon ihre Top-Ten-Single „Since Yesterday“ und ein fantastisches Album, und obwohl (vielleicht auch: weil) die akustischen Gitarren hier größtenteils Synthies wichen, erwähnt es selbst ein Jim Reid von The Jesus And Mary Chain immer mal wieder gern, wenn es um die besten Alben der 80er geht. Natürlich vollkommen zurecht, denn die Grundstimmung des Albums ist durchgängig von einer unglaublich schönen, sehr britischen Melancholie geprägt, und hat so rein gar nichts mit dem Bubblegum-Pop zu tun, mit dem sie fälschlicherweise bisweilen in Verbindung gebracht wurden. Stattdessen rauschen Bilder von abgeschiedenen britischen Landschaften und Teehäusern an einem vorbei, und natürlich ist das Eskapismus, aber genau darum geht es ja bei guter Popmusik.
http://youtube.com/watch?v=-B_8L6-bgQU
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