Re: Oasis – Dig Out Your Soul

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„Be Here Now“ wird für meinen Geschmack hier posthum etwas sehr glorifiziert. Ich kann mich noch ziemlich gut an den Riesenwirbel im Vorfeld der Veröffentlichung erinnern. In England sind die Medien damals fast durchgedreht, die Erwartungshaltung war nach den beiden Alben zuvor gigantisch. Zumindest ein wenig von dieser Euphorie schwappte damals auch auf den Kontinent. Die erste Single, „D´You Know What I Mean“, hat dann erst mal für ziemlich lange Gesichter gesorgt. Allgemeiner Tenor war, das Teil sei komplett überproduziert. Und dann das dämliche Hubschrauber-Video. Klar, die Platte hat dann erst mal ziemlich verkauft, aber zumindest ausserhalb Großbritanniens hat „Be Here Now“ die Band zunächst von den ganz großen Bühnen geholt. An das Konzert in München der damaligen Tournee habe ich keine besonders gute Erinnerungen. Die Band stand wie Falschgeld zwischen den Insignien des Plattencovers und war mit den songs ziemlich überfordert. Die Olympiahalle war weit davon entfernt, ausverkauft zu sein. Und man konnte – übrigens auch auf der Platte – bereits erahnen, warum „Bonehead“ und „Guigsy“ gehen mussten.
Natürlich enthält die Platte einige tolle Stücke, insbesondere wenn sie ein wenig vom Gaspedal geht. Aber von allen Oasis-Platten liegt sie mir am schwersten im Magen, „Dig Out Your Soul“ halte ich dagegen fast für reduziert. Warum die Fraktion, welche jedes Beatles-Album nach 1966 hier in Grund und Boden stampft, gerade „Be Here Now“ zum Favoriten kürt, wird mir immer verborgen bleiben. Es war die Koksphase der Band, durchaus vergleichbar der LSD-Periode der Beatles.

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