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Jan Wigger ist nur mäßig angetan:
Ohne groß darüber nachzudenken, haben die Gallagher-Prolls etwas Bedeutungsvolles geschafft: Jedes neue Oasis-Album ist ein Politikum, auch 14 Jahre nach dem begnadeten Debüt „Definitely Maybe“, auch elf Jahre nach der größenwahnsinnigen, koksbenebelten dritten Platte „Be Here Now“, die in der Rückschau doch etwas zu oft geschmäht wurde, wann immer man über Oasis redete. Nun bricht die Single „The Shock Of The Lightning“, die man so laut wie möglich hören muss, fast so schön los wie damals „My Big Mouth“. Dazu „The Turning“ und das großartige „Falling Down“ (von Noel) und man hat den besten, den am längsten hinausgezögerten Witz der Oasis-Geschichte: „Dig Out Your Soul“ ist Noels und Liams Beatles-Platte. Und noch nie hat der jüngere der Brüder ein so rührendes Stück wie „I’m Outta Time“ verfasst, das die späten Pink Floyd mit John Lennon kreuzt.
Doch je länger die Platte dauert, je egaler werden einem auch wohlfeiles Gedröhne und patentierte Dengelgitarren: Gem Archers „To Be Where There’s Life“ ist eine Katastrophe, Andy Bells bräsig leierndes „The Nature Of Reality“ nicht viel besser, und auch an „(Get Off Your) High Horse Lady“ wird man sich nicht lang erinnern. Oasis haben wieder einmal alles gegeben und alles mal mehr, mal weniger gewinnbringend zusammengerührt: Britische Psychedelia, „Revolver“, Soldaten, Gott, Roger Daltrey, Karussells und das Warten auf die Glücksseligkeit. Hoffentlich waren wenigstens die Pilze gut. Knapp (6)
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