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01. A Thousand Years * * * *
=> Ein an Enigma erinnernder, sehr audiophiler und orientalisch angehauchter Song, dessen Klangqualität besonders mit guten Kopfhörern zum Vorschein kommt. Klanglich zwar erstklassig, aber mir doch etwas zu stark auf die Hook bzw. das Hauptthema des Songs ausgelegt. Trotzdem insgesamt ein guter Auftakt.
02. Desert Rose * * * * 1/2
=> Eine erstaunlich gelungene und auch erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Sting und dem arabischen Sänger Cheb Mami. Dieser orientalisch angehauchte Song findet seinen Höhepunkt im sehr gelungenen Refrain. War der letzte Top Hit von Sting.
03. Big Lie Small World * * * 1/2
=> Äußerst ungewöhnlicher, aber sehr interessanter Jazz/Bossa Nova Track im 9/8 Gewand. Die gedämpfte Trompete und Synthesizer Sequencen komplettieren das sehr kuriose Klangerlebnis.
04. After The Rain Has Fallen * *
=> Für mich bestenfalls ein 08/15 Radio-Song ohne Tiefgang. Alles recht solide gespielt und arrangiert, bewegt mich aber so gut wie kein Stück.
05. Perfect Love… Gone Wrong * *
=> Wirkt auf mich ein wenig zu sehr konstruiert und zusammengefriemelt. Insbesondere die in französisch gesungenen Rap Einlagen wollen sich nicht so recht zum Rest fügen und generell passt viel zu wenig bei diesem Song. Ziehe hier die Version von „All This Time…“ vor. Keine wirklich brilliante Nummer.
06. Tomorrow We’ll See * * 1/2
=> Erinnert vor allem im Intro ein wenig an so manche James Bond Theme Songs. Sicherlich etwas besser als die vorherigen beiden Songs, aber auch kein Paukenschlag.
07. Prelude to the End of the Game
=> Nicht nachzuvollziehen, wieso man dieses extrem kurze Stück aufs Album platziert hat. Ursprünglich sollte der Track „End of the Game“ folgen, den man allerdings kurzerhand vom Album strich, da es angeblich nicht zum „Fluss“ des Albums gepasst hätte. Natürlich kompletter Unsinn dieses kurze Prelude dann so alleinstehend auf dem Album zu lassen, weshalb ich hier für diesen schlechten Scherz 0 Sterne vergebe, und ihn in die Wertung mit einfließen lasse. Man hätte an dieser Stelle eher ein obligatorisches Sting Instrumental – von mir aus auch in Zusammenarbeit mit Skipper – einbauen sollen. Sehr seltsam.
08. Fill Her Up * * 1/2
=> Sowas ungewöhnliches gibt es auch nur bei Sting: Fängt als fast schon trashiger 4/4 Country Track an, geht dann im Mittelteil in einen zunächst ruhigen, später dann energetischen, gospelartigen 7/8-Teil über und endet zur Coda hin im Jazz. Äußerst schwierig das als Ganzes zu bewerten. Der Mittelteil ist durchaus ansprechend und auch die Jazz-Coda ist in Ordnung. Leider komme ich mit dem anfänglichen Country-Teil nicht wirklich zurecht, der den Song nochmal um einen Stern nach unten drückt.
09. Ghost Story * * *
=>Am Anfang des Songs muss ich unweigerlich immer wieder an das deutsche Kinderlied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ oder auch „Alle meine Entchen“ denken. Plätschert anfangs ein wenig vor sich hin, wird dann aber etwas besser. Inhaltlich gefällt mir der Song durchaus gut, die Musik dazu ist allerdings eher mittelmäßig.
10. Brand New Day * * * 1/2
=> Der Titeltrack also als Albumcloser. Gelungenes Intro, leider sind mir Strophen und Refrain insgesamt etwas zu Radio-poppig. Alles ganz solide, aber eben nichts wirklich weltbewegendes. Zum Ende hin gibt es nochmal ein kleines Reprise des Openers. Stevie Wonder hat bei dem Stück übrigens Mundharmonika gespielt.
Fazit: Die ersten beiden guten Songs mit orientalischem Flair ließen Hoffnung aufkommen, dass es mal wieder ein 4er Album werden könnte. Leider verkommt es danach aber wieder zu einem recht langweiligen Durchschnittsalbum ohne bahnbrechende Highlights – ähnlich wie bei dem etwas besseren Vorgänger Mercury Falling. Die anfänglichen Ethno-Klänge werden später komplett vernachlässigt, was meiner Meinung nach für eine gewisse Orientierungslosigkeit spricht und keine klare Linie erkennen lässt. Auch der thematische Inhalt vieler Songs mutet äußerst seltsam an. So geht es beispielsweise um Transsexuelle (Tomorrow We’ll See), eine Liebe aus Sicht eines Hundes zu seinem Frauchen (Perfect Love… Gone Wrong) und eine Geschichte um einen Tankwart (Fill Her Up). Auch Stings Stimme klingt bei einigen Songs bei weitem nicht mehr so gut wie noch einige Jahre zuvor.
So bleibt ein Album, das man bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen kann, und welches bis zu dem Zeitpunkt sicherlich das schlechteste Album von Sting war.
Album Durchschnitt in Zahlen: 2,75
Persönliche Bewertung: * * 1/2
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