Re: Deutschsprachige Musik

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herr-rossi
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@Pelo: Was heißt schon „seicht“? Für mich ist „seicht“ eine Musik, die an mir vorbeizieht, ohne dass es etwas gibt, was mich wirklich hinhören lässt. Dusty Springfields Aufnahmen werden schon mal durch ihre Stimme geadelt. Ich kenne keine deutsche Sängerin, die diese (immer kontrollierte, sich nie völlig entäußernde) Intensität und diese Eleganz hätte. Ich kenne auch nicht viele deutschsprachige Songs, die melodisch derart zwingend und perfekt wären wie „I Only Wanna Be With You“ oder auch etliche andere Dusty-Songs. Man kann das Songwriting nicht außen vor lassen. Und die Produktion auch nicht.

„Perfekte Welle“ oder „Symphonie“ sind nicht ganz schlecht (das hatte ich vor Grausen über „Das Beste“ schon gar nicht mehr präsent), aber ich habe nie das Bedürfnis, sie zu hören. Und erst da fängt ein Popsong für mich an, gut zu sein. Deutschsprachige Popsongs, die ich toll finde, sind z.B. „Er ist wieder da“ von Marion, „Marleen“ von Marianne Rosenberg und „Du trägst keine Liebe in Dir“ von Echt. Da stimmt für mich einfach alles. Aber nach solchen Songs muss ich im deutschen Pop wirklich suchen. In den letzten Jahren hat nur weniges dem entsprochen, was für mich interessanter Pop ist. Wir Sind Helden waren ein kurzzeitiger Lichtblick. Oder auch Klee hatten einige wirklich tolle Songs. Nicht, dass Suzie Kerstgens eine herausragende Sängerin wäre, aber sie hat für mich dieses gewisse Etwas in der Stimme, das Pop für mich ausmacht. Und Klees Sound hat auch eher etwas Britisches (ich denke oft an New Order und Saint Etienne), während man bei Juli und Silbermond eher Restbestände des 90er Jahre-„Alternative Rock“ heraushören kann, die mit einer dicken Schicht Empfindsamkeit zugekleistert wird. Unschön.

Klee – Erinner Dich

Klee – Die Stadt

Mit Rosenstolz konnte ich nie etwas anfangen. Wenn ich „campen“ deutschsprachigen Pop hören möchte, lege ich doch lieber alte Songs von France Gall oder Marianne Rosenberg auf.

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