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Mick67Spinnt man diesen Faden nämlich konsequent weiter, ist auch der alte Blues und Gospel in englischer Sprache nicht authentisch, da er von den afrikanischen Sklaven in die Staaten importiert wurde. Wenn demnach überhaupt musikalisch was ernst zu nehmen ist, dann sind es die Sklavengesänge in Kisuaheli.
Um Authentizität im Sinne von Traditionsbewahrung kann es natürlich nicht gehen. Gerade nicht bei so etwas wie Pop Musik.
Interessant fände ich es, eine typisch deutsche Art mit Pop Musik umzugehen herauszuarbeiten. Die britische Adaption US-Amerikanischen Rock’n’Roll Sachen ist ja weitgehend (:-)) akzeptiert, dass in Jamaika eine eigenständige Pop Musik entstanden ist, auch. Selbst englisch als Sprache muss keine Bedingung sein, was mit Blick auf Brasilien und Frankreich klar wird.
Warum also ist deutsche Pop Musik so problematisch?
Als in den 80ern geprägter (kurz nach Mick und Grandandt) Mensch fällt mir ein ziemlich starker Einfluss von Liedermachern mit (mehr oder weniger) reflektierenden, tiefschürfenden Texten auf. Kann es sein, dass das intensive Achten auf die Texte gar nicht so sehr am sofortigen Verstehen der Sprache als an den Texten selber liegt?
Mir fallen spontan ‚Heißer Sand‘, die Kolossale Jugend und die letzten Tocotronic Platten ein, bei denen die Texte so metaphorisch konzipiert sind, dass ich mich aktiv konzentrieren muss, um auf den Text als Ganzes zu achten. Sonst höre ich dort ähnlich zu wie bei englischsprachigen Stücken.
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