Re: Shearwater – Rook (03.06.08)

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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Traumhaft schönes Werk und wahrscheinlich eines dieser Werke, die mich durch die kalte Jahreszeit führen werden. „Rook“ ist mein erstes Werk von Shearwater, die ich eher zufällig kennen lernte, weil ich eines Tages am Cover festhing und kurz entschlossen einfach einhörte. „Rook“ ist ein sehr einheitliches, sinnliches, fast meditatives Werk, zuweilen ätherisch, immer mal wieder aber auch mit kleineren Ausbrüchen, die an der Ziellinie eines lange angelaufenen Spannungsbogens stehen und die durchaus druckvollen Songs in sich aufgehen lassen. Gerade der Titeltrack spielt sich langsam mit Banjo und scheppernden Drums ins Ohr, Meiburgs hoch gelegenes Falsett spult einen dramatischen Soundkosmos auf, der mit Trompete ab etwa der Mitte abrupt ins Erdige übergeht. Oder das wundervolle „Leviathan, bound“, ein zuckersüßer, treibender Song, der nur von Glockenspielen und Piano getragen wird und regelrecht nach Single schreit. Und zuletzt „The snow leopard“, bei dem die Instrumente peu à peu aufeinanderfolgen und aus der sanften Pianoballade einen kraftvollen Song zaubern. Sehr schön ist dabei auch das Instrumentarium selbst: Trompeten, Hörner, Glockenspiele, Banjo, Klavier, Streicher und schlussendlich die Stimme selbst.

„Rook“ ist ein wankelndes Schiff, das der Sturm immer wieder noch oben reißt, um es mit dem nächsten Brecher wieder nach unten zu spülen. „Rook“ ist schmelzender Schnee, ein leichter Luftzug, ein Seufzer. Sicher nicht ohne Pathos, aber das macht in diesem Fall absolut nichts, denn auch Pathos mag manches Mal Schönheit meinen. Alles in allem sicher eines der größten Alben des Jahres.

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Hold on Magnolia to that great highway moon