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Bender RodriguezUh-oh! Jetzt begibst Du Dich auf ganz dünnes Eis. Nicht wenige „anerkannte“ und „ernsthafte“ Musiker mit oftmals erhöhtem Kunstanspruch setzten auf durchgestylte Konzepte, bei denen man nicht umhin kann, als sie als Design anzusehen, bzw. zu bewerten. Ich denke hier natürlich an das „Mensch-Maschinen“-Konzept von Kraftwerk, die Kunststudenten-Ästhetik von (den frühen) Wire, die sogar einige ihrer Texte in einer Form verfassten, daß man von „Design“ sprechen kann. Ganz großartig auch der durchgestylte Design-Indie-Dancepop des ersten Age Of Chance-Albums. Und die Idee hinter F.G.T.H. als komplett durchdesigntes Konsumprodukt war auch alles andere als übel. Und komme mir jetzt keiner von wegen „Geschmacksache“…
Na gut, ich ziehe mein Versprechen, nichts mehr zu schreiben, zurück.
Auch das ist fraglos richtig, interessiert mich jedoch nur am Rande bzw. überhaupt nicht. Texte gehören natürlich zur Musik dazu und wenn die Musik „designed“ ist, dann ist das völlig ok, ich rede von dem Design von Videos, Kleidung usw. Das mag zwar für die zeitgenössische Rezeption wichtig sein, ist aber vergänglich und wenig substanziell. Zwei Jahre später finden alle den Stil der Kleidung seltsam und noch später werden lustige Fotos in Talkshows vorgeführt. Das ist alles vergänglich, was bleibt ist die Musik. Wenn sie gut ist, wird sie heute immer noch gehört, wenn nicht, dann war sie eine leere Hülle für Design. Glaubst Du jemand würde heute noch Kraftwerk oder Wire hören, wenn die Musik nicht gut wäre?
Ich bin in der Hinsicht wohl ein fundamentalistischer Protestant: sola musica.
@sparch: Nicht wirklich, aber wenn jemand anders das macht, regt es mich auch nicht auf. Außerdem ist es wichtig, sich ab und zu doch über solche Entsetzlichkeiten Gedanken zu machen, damit die Bewertungsmaßstäbe insgesamt richtig sind.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.