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International Airport – Reunion of Island Goose
(Geographic/Domino; VÖ.: 30.08.04)
Komplexes Schottland. Etwas unfertig klingt der Anfang von „Reunion of Island Goose“, dem zweiten Album von International Airport, nach „Nothing we can Control“. Das Scheppern von Percussions, ein liebliches Glockenspiel, Flöten allerorten und plötzlich fängt die Gitarre an zu spielen und Tom Crossley, der Bandchef, setzt sein Gitarrenspiel und seine Stimme so ein, dass man meinen könnte es wäre wieder 1994 und Pavement spielen ihren „Crooked Rain“ und nochmals „Crooked Rain“. Aber Pavement sind eher für ihre Schluffigkeit bekannt und genau da gehen International Airport etwas „professioneller“ zur Sache. Ausgeklügelte, komplexe Songstrukturen mit vereinzelten Klangexperimenten lassen manchmal an Chicago-Bands und Künstler wie Tortoise, Archer Prewitt und The Sea and Cake denken. Alles kein Wunder, denn der Tortoise-Tausendsassa John McEntire hat hier seine Finger mit im Spiel und verleiht, dem sehr lockeren, federleichten Album seinen ganz besonderen Pop-Appeal.
Dank Gästen wie Alasdair Roberts und seiner Band Appendix:Out und etlichen anderen Musikern, verliert das Album aber nichts von seinen schottischen Wurzeln. Es hört sich eher so an, wie ein schottische Musik-Touristen auf Urlaub; mit allerlei Instrumenten aus dem Heimatland gehts auf die Reise: Dabei entdecken sie die Elektronik und das Glockenspiel aus der „Windy City“; eine liebenswerte Verschrobenheit aus Stockton/California, den Soul aus dem Cafe Blue, oder aus Ihrem Favorite Shop und natürlich sind sie nicht zu faul noch mehr Instrumente auf sich zu laden. Eine krude Mischung, die Zeit brauch – und wer sie ihr geben kann, der merkt, das hier was Großes zusammenwächst. Derweil sind unsere Urlauber in Südamerkia angekommen und ich höre zu, wenn sie „O logo temporário“ zum Besten geben. Auf geht’s zum nächsten International Airport.
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