Re: Aktuelle Geheimtipps

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tugboat-captain

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The New Year – The End Is Near
(Touch & Go, VÖ.: 01.06.04)

„This is something you should know, there’s no escape from getting old.“ Das ist wohl der zentrale Satz dieses Albums. Bedrückend ist schon der Album-Titel und wenn man sich das Booklet anschaut, fragt man sich wer denn jetzt hier Musik macht, oder warum – Dunkle, schwarzweiße Foto’s lassen Gedanken an ein düsteres, todtrrauriges Album aufkommen.
The New Year sind eine Band die sich der Richtung Slowcore, Sadcore verschrieben haben. Bis 1998 waren die Gebrüder Kadane, Songschreiber und Gitarristen der Band, genau dasselbe bei der Band Bedhead, die sowas wie die Heroen dieses Genres waren. Hinzu kommt noch der ehemalige Bassist der eher zweitklassigen Saturnine. Und zum krönenden Abschluss der Gitarrenvirtuose Chris Brokaw, der bei anderen großen Slowcore-Bands, wie Codeine und Come (mit Thalia Zedek)gespielt hat; inzwischen ist er meist alleine unterwegs und zeigt seine Gitarrenkunst auf instrumentalen Solo-Alben – Bei „The New Year“ sitzt er „nur“ an den Drums.
Und so ist „The End is near“ eine Bandplatte geworden bei der niemand wirklich einen vorderen Part für sich beansprucht.
Der erste Songs startet mit „The end is not near, it’s here…“. Trotz dieses hoffnungslosen Starts, der umrahmt wird von einer schönen Piano-Gitarren-Ballade im Stile eines frühen Elliott Smith’s, scheint die Aussichtlosigkeit den Brüdern Kadane keine Sorgen zu bereiten; sie feiern, so scheint es zumindest, auf ihren vorbereiteten Gräbern, und gleich mit dem zweiten (fast) Folk-Song „Sinking Ship“ scheint etwas Hoffnung aufzukommen.
„The End is near“ fährt auf der Schiene der Gleichförmigkeit und Monotonie, aber erst eine ruhige Stunde oder gleich eine ruhige Nacht, geben mir die Gelegenheit mich in die Untergangs-Welt von Matt und Bubba Kadane hineinzuverstzen. Die Monotonie ist vergessen und die kleinen Ausbrüche, die aber niemals in ein Gitarrengewitter grenzen, werden zu kleinen Wunderwerken – Dieses Album nachts zu hören, macht diesen Eindruck gleich noch intensiver. Und all das schaffen sie in 33 Minuten. Die relative kurzen Songs münden dann schließlich in den Song „18“ – 8 Minuten, zum größten Teil instrumental und einfach zum Sterben schön, das zumindest wollen sie ja erreichen. Und dann der letzte Song „Stranger to Kindness“ – das traditionelle Bandgefüge wird aufgelöst und dezente Streicher tragen einen zum unausweichlichen Ende. This is something you should know, there’s no escape from getting old

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