Re: Aktuelle Geheimtipps

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tugboat-captain

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Fuck – Those Are Not My Bongos
(Homesleep, VÖ.: 29.01.04)

Ach, was sind die Schmähungen groß, was wird die Band missachtet und vorverurteilt. Fuck. Eine kleine, unterschätzte Band aus San Francisco. Es scheint für viele ein Wagniss, oder gar Selbstüberwindung zu kosten, sich diese Band anzuhören, geschweige denn einen Tonträger in den eigenen Besitz aufzunehmen. Alle Vorbehalte sind verständlich, zu schnell mag man bei dem Bandnamen an Wegwerfcombo’s a la Blink 182 oder Sum 41 denken; die aber nichts mit der Musik der „Motherfuckeroos“ (ein Songtitel dieses Album’s) zu tun haben. Nein, nein, nein – Fuck geben allen, die den Pavement-Split nicht (oder nie) verkraftet haben Obdach und füttern sie sie mit ähnlichen musikalischen Weisen. Doch sie sind keine Kopisten. Fuck gibt es schon seit vielen Jahren, das erste Album „Pretty…slow“ liegt schon acht Jahre zurück und seitdem gab es weitere 5 Veröffentlichungen, die meiner Meinung nach keine wirklichen Schwächen aufkommen lassen. Nun zu ihrem besten Werk. „Those are not my Bongos“, ein Titel den Fans aussuchen durften (abgeschlagen auf Platz 2: „Fuck sings songs Connie Francis is too drunk to“)
Es besticht durch Jazz-Anklänge, der Verwendung leichter und bekömmlicher Elektronik, Harfen, Cello und Kontrabaß. Eine große Auswahl, aber Fuck bleiben auf dem Teppich und die Langsamkeit regiert. Zeitlupenmelodien ziehen sich durch das gesamte Album, und man möge jedem das Herz abschreiben, sollte er nicht mit einem Fünckchen Melancholie und Traurigkeit reagieren.
Was den Fuck’chen Sound und die Texte ausmacht, sind die drei verschiedenen Sänger, die sich auf diesem Album, mehr als jemals zuvor die Klinke in die Hand drücken. Jeder Sänger drückt „seinen“ Songs die Persönlichkeit auf.
Schließen möchte ich nicht mit selbstverfasstem, weil ich jetzt schon merke, dass eine große Sackgasse auf mich zu kommt, aber bitte, wenn ihr die Gelegenheit bekommt, das Album zu hören, schmeißt direkt den letzten Song „The Sandy Man’s name is not Sandy“ an und lasst euch folgende Textzeile durch den Kopf gehen: „Die das Americana-Feld erfüllenden, erweiternden und umschiffenden Songs und Ideen kommen dabei direkt und konzentriert, Beiwerk gibt’s kaum, dafür Kreativität, Herz und fühlbaren Spass zuhauf und in Reinstform“.

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