Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 20.04.2008 › Re: 20.04.2008
Bruder MichaelDanke für die ausführliche und informative Antwort. Wirft ein neues Licht auf Frisco Band, gute story. Bei „My and my uncle“ hatte ich allerdings nicht die strings gemeint, die sind von mir aus wirklich genial, sondern eben alle, nun von mir aus auch, story- tragenden Nebengeräusche. Für meine Bemerkung zu Little Feat möchte ich mich entschuldigen, grossartige Musiker, gute Band, aber für mich eben nicht sonderlich aufregend. Wie kann man die Musik dann bezeichnen? Rock, Country, R & B, Rock & Roll? Naja, eine Mischung daraus eben.
Nein, entschuldigen mußt Du Dich nun bestimmt nicht. Aber wenn Du zu den genannten Stilen noch Blues, Soul und Funk addierst, wirst Du erkennen, daß „Blues-Rock“ dann doch etwas ganz anderes ist (Gary Moore!).
Und was „Me And My Uncle“ betrifft: der Hörspielcharakter der ersten drei Akte dieser finsteren Moritat, also das Hufgeklapper, Schnauben, Gläserklirren, etc., hält die Songszenerie im Wilden Westen fest. Dazu passend die Storyline: zwei Halunken aus Colorado nehmen ein paar West Texas Cowboys aus, es wird (falsch) gespielt, geschossen, sie entkommen mit dem Gold. Bis dahin reicht der Geräusche-Naturalismus. Dann setzen die Strings ein, der Erzähler stimmt das Hohelied auf den Onkel an, der ihm alles beigebracht habe, was er weiß. Und als Beleg dafür, daß er ein gelehriger Schüler war, dient die letzte Zeile, denn dem Storyteller gehört das Gold nun ganz allein. Der Onkel? „I left him dead by the side of the road“. Die Streicher verklingen, ein Reiter verliert sich in der Ferne. Das ist ganz großartig. Auch und gerade was den vortrefflichen Text betrifft. Weshalb ich mich veranlaßt sah, Deinem (evtl. etwas vorschnellen) Urteil, der Text sei „schlecht“, entschieden entgegenzutreten. Gleich mal wieder auflegen…
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