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castles in the air@ misterix
Vielen Dank für den kleinen New-Wave-Exkurs, hätten wahrscheinlich nur die wenigsten Leute so gut hinbekommen. Für einige hier im Forum gelten bei der Musik eben dieselben Regeln wie beim Fußball: Hauptsache handgemacht und rustikal. Wer nach 90 Minuten auf der Bühne bzw. auf dem Rasen nicht komplett durchgeschwitzt ist, hat keine ehrliche Arbeit abgeliefert. Eine Meinung, die am Wesen der Kunst vollkommen vorbei geht.
Zunächst einmal Danke für das Kompliment. Jedoch muß ich widersprechen, sowas bekommen viele Leute noch viel besser hin, sofern sie (hier) nicht resignieren, aufgrund den absolutistisch agierenden rockistischen Grobmotorikern, die Du mit Deinem „Leistungs“-Vergleich recht treffend zu beschreiben wusstest. Denn die Gilde der Totschlagsargumentatoren innerhalb besagter Gitarrendogmatiker schnuppert seit einiger Zeit (und großkotzigerweise) wieder eine Art Morgenluft, die eigentlich eher nach Verwesung mufft. Aber da diese Herrschaften u.a. hier in diesem Forum die Oberhand haben, geraten Threads wie dieser hier sehr schnell und ungerechtfertigterweise zu Raritäten.
Um an dieser Stelle allerdings etwas auszubremsen: Ich will wirklich um’s Verrecken keinen Nostalgiekuschelthread (Achtung, Herr Rossi!), da ich mich bei einem solchen Unterfangen genau auf die Stufe dieser „Früherwarallesbesser“-Rockbesoffenen stellen würde.
Ja, Richtig, die Kunst (und auf die kommt es doch schlussendlich an) leidet unter diesem Leistungsanspruch. Von Reduktion und der Kunst des Minimalismus haben die Stadion-Rockfetishisten offenbar noch nie etwas gehört. Naja, wer unter Musik, bzw. deren Kunstform, nur das reine Gniedelhandwerk versteht, der schrappt an dem wahren Anspruch der Kunst meilenweit vorbei. Und manchmal kann wahre Kunst auch das absolut Künstliche sein, sprich: Pop nur des Pop willens. D.h., manchmal kann ein einziger „profaner“ Song von z.B. den Pet Shop Boys eine ganze pseudo-bedeutungsschwangere Doppel-LP einer gewiefeten Handwerker-Truppe als Furz entlarven! Versteht man dies, versteht man Musik als solches. Und die Rolling Stones waren auch mal nichts weiter als Rotznasen – und nicht diese verstiegenerweise als „wahre Klassiker“ verehrte Band. Fängt nämlich eine solche Götzenanbetung an, ist’s um den Anspruch der Kunst der populären Musik geschehen. Kurz, versuchen wir mit Threads wie diesem, es mit Ultravox & Co. nicht soweit kommen zu lassen!
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Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen.[/FONT]