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@Herr Rossi (und jeden, den es auch noch interessiert…)
Wenn diese sog. „Avantgarde“ ein frühpubertärer „Stolz“ gewesen ist, so darf man diesen „Stolz“ dieser Zeit durchaus auch etwas späteren Semestern zugestehen, die zu dieser besagten Zeit z.B. als 18-jährige „New Wave“ für sich entdeckten. Man darf nicht ausser Acht lassen, daß Ende der Siebziger Jahre dieser (nicht nur musikalisch/optisch zu beobachtende) Vorgang nahezu eine Generation haarscharf (etwas übertrieben ausgedrückt, aber deshalb trotzdem nicht unwahr…) von der nachwachsenden trennte (O.k., in manchen Gegenden/“Provinzen“ dauerte es etwas länger, manchmal sogar bis zum „Techno-Overkill“ anno ca. 1990 oder so…). Natürlich kann ich Deine Beweggründe vollkommen nachvollziehen, ich erinnere mich nicht ohne süffisantes Lächeln an mich als Jugendlichen, der obwohl Supertramp- und Pink Floyd-Platten im Regal hatte, diesen für nur eine einzige The Cure-Single abschwor! So etwas prägt nachhaltig! Und ist bis zum heutigen Tage (wenn auch nicht mit einer solchen absoluten Radikalität) spurenelementweise geblieben (mittlerweile kann ich mich durchaus zu meinen Pink Floyd-Platten wieder bekennen…). So gesehen, „New Wave“ war die revolutionäre musikalische Entdeckung des Rock/Pop für die Jahrgänge zwischen ca. 1964-1970 (grob gerastert). Kurz, denjenigen, die für die „richtige“ „Punkrevolution“ einen Hauch zu jung waren, und gleichzeitig sich von einem knapp 20 Jahre währendem vorhersehbar gestikulierendem Rockmonster ebenso angeödet fühlten (sich aber trotzdem vom Gestus des Rock/Pop-„Helden“ genauso angezogen fühlten wie ihre Vorgänger), wie die Punks von 76/77 in ihrer (manchmal Pseudo-) Haltung, aber ihrem gutbürgerlichem Elternhaus nun auch nicht „abschwören“ wollten, wie auch immer…: Wie auch immer, jeder Generation „ihre“ „Poprevolution“, deshalb habe ich mittlerweile für Teenies, die z.B. Eminem für sich und „ihre“ Generation entdecken mehr Verständnis, als für diese Art 20-jährigen „Revanchisten“, die einem Bob Dylan ihr Herz und ihre alleinige Treue schwören. Oder wie drückte es ein hier ansässiges Forumsmitglied aus: „Hier sind neuerdings schon die Zwanzigjährigen musikalisch scheintot“. Nicht gerade unwahr!
Zurück zu ABBA. Ich halte ein Bekenntnis, ABBA-Fan zu sein als Jugendlicher (und das gerade zur Punk/“New Wave“-Zeit) ebenso für ein ehrliches und gefestigtes Statement für gut gemachten zeitlosen Pop, auf das es eben auch mal ankommen muß!
Ach ja, es ging ja auch noch um „Underpass“, Du kennst den Song ganz bestimmt: Ist ein mittelschwer unterkühltes, gewollt synthetisches (erinnert ein wenig Tubeway Army) und gern entfremdend wirkend anklagendes Stück, aber trotzdem ordentlich „catchy“ zu nennend, zu dem noch heute in diversen „Wave“-Discos auch Zwanzigjährige ohne Bob Dylan-Syndrom zuhauf der Tanzfläche zusprechen…
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Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen.[/FONT]