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Bender RodriguezEs ist ein recht sinnvoller Mechanismus, daß Erfolg nunmal kritisch beäugt wird. Und um so größer der Erfolg, um so kritischer sollte man auch dieses Erfolgsrezept hinsichtlich Schwachstellen abklopfen. Wenn dieser Erfolg auf wackeligen Füßen steht, so ist Kritik natürlich mehr als angebracht. Wer im Rampenlicht stehen will, sollte gut ausgeleuchtet sein – und auch aufgeblendetes Gegenlicht verkraften können. Aber viele dieser Erfolgreichen entpuppten sich in den letzten Jahren – ja Jahrzehnten – selbst als Blender… Und das hat zunächst einmal nichts mit „was viele gut finden, kann nicht gut sein“ zu tun (und auch nichts mit nationalen Sitten und Gebräuchen. Engländer halten z.B. Phil Collins wahlweise für einen Clown oder bocklangweiligen Schnulzenheini).
Hey Bender, Magnetic hat schon ganz richtig vermutet, dass ich gar nicht an Dich gedacht habe, aber vielleicht kannst Du am ehesten eine Antwort geben, nachdem Du es oben angesprochen hast: Was macht Erfolg denn nun verdächtig?
Bender RodriguezWas denkst Du, weshalb es so viele künstlerische Gegenentwürfe gibt? Sicherlich nicht, weil wir „Indie-Spiesser“ kategorisch jegliche Musik ablehnen, die die Top 100 knackt – und auch beleidigt ein bisschen Genugtuung beim musikalischen Sandkastenspielen einfordern. Nein, viel eher finde ich (als ausgewiesener Freund des musikalischen Undergrounds) es auch einmal spannend und begrüßenswert, wenn „ausgefallene“, bzw. nicht Charts-prädestinierte Künstler die Top 10 entern.
Warum gibt es also „so viele künstlerische Gegenentwürfe”? Ich weiß es nicht. Und gegen was eigentlich – Erfolg?
Bender RodriguezAlso, so einfach ist es nicht mit uns Indieknilchen. Aber vielleicht schnüffeln wir auch nur ein wenig mehr in Nischen hinein, die andere nur zu gerne übersehen – bzw. nehmen uns die Zeit dazu…
Steht der Suchaufwand im Verhältnis zum Ertrag? Ich wurde da schon oft enttäuscht, und bei dem/n hochgejubelten Künstler/n ging es viel weniger um die Güte der Musik, sondern die Tatsache, dass man da was exklusiv für sich hatte.
Natürlich gibt es auch den Fall, dass sehr gute Leute erfolglos bleiben. Aber ich verstehe meist auch warum – die sind dann zu schräg oder haben eine bestimmte Eigenschaft (die Stimme etwa), die für viele unangenehm klingt.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams