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Nun auch mal wieder mein mustard zur Sache (ich habe die letzten vier Sendungen en bloc gehört und war dann zu bräsig, all meine Eindrücke zu posten …):
Momentan scheinst du dir hier Grundsätzliches von der Seele zu schreiben, und die weiter unten stehende Diskussion um einen von dir gewünschten Beitrag im RS verläuft ja sicher nicht in deinem Sinne. Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Einwände einiger Forumsmitglieder ganz gut nachvollziehen kann; anderes wiederum scheint mir deine Intention und dein Selbstverständnis nicht zu treffen, was aber wiederum an deiner in der Tat etwas vollmundigen und präsenten Eigenwerbung oder an deinem Auftreten hier im Forum liegen wird.
Wenn man deine Sendung öfter hört und dich zudem auch persönlich kennengelernt hat, weiß man, wie sehr es dir (bei allen Eitelkeiten, die man bei einem solchen Job sicher auch hat) um die Gute Sache geht. Du lebst wirklich für Musik und willst deine Entdeckungen und Urteile einem möglichst großen Publikum zugänglich machen. Nach dem Vorbild John Peels versuchst du, stets offen zu bleiben für neue musikalische Entwicklungen (und da der Titel „das“ und nicht „der Erbe John Peels“ lautet, kann ich daran nichts allzu Großkotziges entdecken, es steht doch lediglich für eine Tradition, in der du dich siehst). Das ist das, was ich an deiner Sendung wirklich schätze: Ich mache zig neue Entdeckungen, auch in Abteilungen, die mir eher fremd waren (in der letzten Sendung hat mir Mark Lee Allen am besten gefallen, wer staunt mit?).
Nicht zur Debatte stehen für mich also dein Talent, wunderbare Stücke auszuwählen, Bezüge herzustellen und deine Hörer mitzureißen. Nun meine ich aber aus deinen Beiträgen herauszulesen, dass du deine Sendung lieber in einem etwas größeren Rahmen präsentieren würdest. Dazu fällt mir zweierlei ein: Zum einen trifft es Declan im Thread unten genau, wenn er konstatiert, dass Sendungen dieser Art eben nur Nischenpublikum erreichen können. In dem Rahmen, der dir momentan zur Verfügung steht, ist die Sendung erfolgreicher geworden, als du dir erhofft hattest, eben weil du europaweit deine Anhänger hast. Doch wenn du dir vor Augen führst, wie die Radiolandschaft hierzulande aussieht, weißt du doch selbst, dass du da, wo es auf Quoten ankommt, kaum Chancen hast. Wenn selbst eine hochgelobte Sendung wie „Der Ball ist rund“ abgesetzt wird, ist doch klar, dass es illusorisch ist, für SVM eine gut dotierte Stelle als Radio-DJ zu ergattern.
Der zweite Punkt ist der, den Mistadobalina im unten stehenden Thread angeführt hat: Dein Moderationsstil ist eben sehr eigen und nicht jedermanns Sache. Je länger man deine Sendung kennt, desto eher findet man das oft etwas Chaotische charmant bzw. hört darüber hinweg, weil die Musik so klasse ist. Ich höre gern, was du erzählst, für mich ist diese sehr persönlichkeits- und wortlastige Moderation ok. Allerdings spricht Mista noch etwas an, was einer Etablierung im „öffentlicheren“ Raum doch im Wege steht: Es unterlaufen dir in der Tat relativ viele Fehler (z.B. heißt das Album von E. Torrini „Me and Armini“, nicht „Armani“). Mir persönlich ist das nicht wichtig, zudem weiß ich ja, dass du stets mehr Material dabei hast, als du spielen kannst und somit die Recherche vielleicht manchmal nicht so gründlich ausfallen kann. Um in einem etwas anderem Rahmen punkten zu können, müsstest du aber solche kleinen Lapsus (Lapsusse? Lapsi? Scheißlatein) sicher eliminieren bzw. ein gestriegelteres Konzept erarbeiten. Willst du das denn?
Nimm mir bitte die Kritik nicht übel, schließlich höre ich SVM sehr gern und bewerbe die Sendung ständig bei Freunden. Dennoch finde ich, du kannst sehr zufrieden sein mit dem, was schon aus deiner Sendung geworden ist und vielleicht im vorhandenen Rahmen daran arbeiten, sie noch besser zu machen.
Einen Beitrag über gute Radiosendungen im RS unter Erwähnung von SVM (schon, weil das Forum ja tatsächlich ein Publikum erschlossen hat) unterstütze ich natürlich.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation