Re: Beste Bassisten

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gypsy-tail-wind
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Ich vergass zu sagen: Das hängt natürlich alles (auch der Einsatz der Tuba bzw. des Sousaphone) mit der Aufnahmetechnik zusammen … der Bass musste einfach mächtig gespielt werden, um überhaupt bis zum Trichter oder zum einzelnen Mikrophon durchzudringen, um das die ganze Band gruppiert war.

Und es macht die ganz frühen Bassisten – für mich Pops Foster vor allen anderen, aber auch Wellman Braud etwa, der bei Ellington früh die Tuba in die Ecke stellte, dann der grosse Walter Page bei Count Basie, und etwas später auch John Kirby, und natürlich der frühverstorbene Jimmy Blanton, wieder bei Ellington – zu sehr viel interessanteren Bassisten, als sie in den Jahrzehnten danach im Jazz auftauchten. Bis und mit dem Bebop war da wenig los, Mingus war (und blieb zeitlebens) eine Ausnahmeerscheinung, Leute wie Al McKibbon (der sich auch wie wenige auf Latin-Rhythmen verstand) oder Wilbur Ware brachten dann wieder einen anderen Sound in die Musik … und im Hardbop der Fünfziger wird der Bass mit Leuten wie Doug Watkins, Percy Heath, Paul Chambers etc. dann wieder richtig interessant, bevor er mit Charlie Haden, Jimmy Garrison, David Izenzon, Gary Peacock und anderen sich dann wenige Jahre später wieder verwandelt …

Was das Nebeneinander von technischen Möglichkeiten betrifft, das sehe ich etwas anders … das würde dazu führen, dass Giganten wie James Jamerson möglicherweise ausscheiden, nicht? Leute halt, die kein Interesse daran hatten, ihre Virtuosität unter Beweis zu stellen, aber ein Fundament abliefern, wie das nur wenige können.

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