Re: John Surman

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gastrisches_greinen

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nail75Es freut mich, dass Du „Road To St. Ives“ so sehr schätzt. Ich finde das Album wunderschön (und trotzdem nicht süßlich oder kitschig – sondern charaktervoll) und wollte schon vorher bei G_G nachfragen, womit es denn diese „armselige“ Bewertung verdient hat.

@g_g: Die Trio-Aufnahmen sind sehr gut. „Tales“ solltest Du Dir ebenfalls unbedingt anhören. Deine Kritik am ECM-Sound kann ich nicht wirklich nachvollziehen, da ich nicht wirklich verstehe, was Du genau ausdrücken willst.

lotterlotta“road to St.Ives“ war meine erste cd! diese scheibe fesselt mich seit ihrem erscheinen. da meine frau jazz überhaupt nicht mag und ich es vor allem laut mag höre ich diese scheibe nur mit kopfhörer. pure entspannung und landschaftsbilder vor dem geistigen auge sind die folge. andere brauchen für solche erlebnisse drogen, mir reicht zum abheben diese scheibe! und die kritik von g_g ist sowas von an den haaren herbeigezogen. der klang kommt nicht durch die produktion sondern meiner meinung nach entsteht er durch die sakrale spielweise surmans, welche seiner doch starken orientierung an der klassik geschuldet ist.

Ich würde nicht so weit gehen, einen allgemeinen ECM-Sound zu konstatieren, die Produktionen von Steve Lake klingen ja sehr anders als die von Manfred Eicher. Eicher erzeugt häufig den Höreindruck, als befänden sich die Musiker in einem großen Raum mit viel Hall (einziges Gegenbeispiel, das mir einfällt, sind die mir durchweg sehr gut gefallenden Dave Holland-Alben). Das muß nicht immer negativ sein, gerade Paul Bley mit seinem sparsamen Spiel und Tony Oxley’s beckenreiches, von Schrabgeräuschen durchsetztes Spiel gewinnen dadurch mehr Wirkung. Aber gerade bei einer sakralen Spielweise, mit der ich zugegebenermaßen eh schon meine Probleme habe, finde ich diese Produktion überspitzend, potenzierend. Das ist für mich auf Road To St. Ives der Fall. Wobei ich Surman’s Spiel hier weit mehr folk- als klassikinspiriert empfinde.

Es liegt leider wirklich häufig an Eichers Klangästhetik, daß Alben für mich problematisch werden und ich finde schon, daß er jeder Produktion sehr deutlich seinen Stempel aufdrückt. Ein Beispiel wäre das Album „Serenity“ von Bobo Stenson, bei dem das Trio für mein Empfinden geradezu im Hall ertrinkt und dadurch das Spiel sehr wenig dynamisch wirkt. Aber vielleicht ist das nur mein Empfinden. Ich hoffe, daß mein Punkt damit etwas klarer geworden ist.

Deinen Tipps, nail75, werde ich in jedem Fall nachgehen. Ich hatte mal eine Kassettenaufnahme von frühen The-Trio-Aufnahmen, die mir sehr gefallen haben und ich glaube, daß die Sachen mir sehr viel eher liegen als Road To St. Ives. Ich mag Surmans Spiel durchaus, aber mir gefällt es weit mehr, wenn es in Beziehung zu anderen Musikern steht, an denen es sich etwas reiben kann.

„November“ mag ich auch (****).