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Das verrät die Blue Rose Homepage:
Die windige, unendliche Weite von West Texas um das Städtchen Lubbock wird von gerade mal zwei Elementen dominiert: von Land und Himmel. Beide halten sich gegenseitig in einem Gleichgewicht, immer den weit entfernten Horizont als Anhaltspunkt. Dies ist das Panorama, aus dem die Musik der Flatlanders entstanden ist.
Heute sind die drei wichtigsten Mitglieder der Flatlanders – Joe Ely, Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock – bekannter als individuelle Singer/Songwriter. Aber die Flatlanders waren die Brutstätte für drei außergewöhnliche Musiker, und der Schwung, den die Band auf ihre ehemaligen Schüler und ihre Fans noch immer ausübt, ist auch heute noch sehr stark.
Jimmie Dale Gilmore formierte seine erste Gruppe Ende der 60er Jahre in Lubbock, Texas, und bereits wenig später gründete er die Hub City Movers. Aber so richtig kreativ wurde er erst 1971, als er sich mit Hancock und Ely zu den Flatlanders zusammen tat (das ursprüngliche Line-Up bestand noch aus Steve Wesson an der Säge, Sylvester Rice am Bass und Tony Pearson an der Mandoline).
“Joe war durch Europa gereist und Butch war in San Francisco gewesen,” sagt Gilmore. “Wir kamen zufällig zur selben Zeit nach Lubbock zurück und begannen, zusammen Musik zu machen. Wir dachten zuerst nicht daran, eine Band zu gründen, aber die Chemie stimmte, so dass es einfach passierte. Wir alle liebten Folk Musik, Country und Country Blues – aber wir liebten auch die Beatles.”
Die Flatlanders – absolut unerfahren, wie die Musikindustrie funktioniert – wurden ausgelacht, als sie 1971 nach Nashville fuhren. Die Grünschnäbel hatten ein Demo in der Tasche, und Gilmore stellte sich immer vor, wie bei einer Absage nach der anderen die Kassette in den Abfalleimer flog. Schließlich war die Band für Shelby Singleton’s Plantation Records im Studio, die 1972 ein paar Kopien eines Flatlanders-Albums auf einer 8-Spur-Kassette veröffentlichten.
1980 tauchten die Stücke als „One Road More“ auf Charly Records in England wieder auf. Seit 1990 ist das Album auf Rounder Records unter dem Titel „More A Legend Than A Band“ erhältlich.
Nach dem enttäuschenden Trip nach Nashville zog die Band nach Austin, Texas, wo 1973 eine Renaissance von Country, Rock und Blues stattfand und eine Unzahl von talentierten Songwritern aus dem Boden schoss. Die Flatlanders gaben einige Konzerte, doch die ständig wechselnde Musikszene in Austin und persönliche musikalische Geschmäcker brachten die drei auseinander und jeder begann, sich eine eigene Karriere aufzubauen. Gilmore veröffentlichte um Laufe der nächsten Jahre drei hochgelobte Alben, „After Awhile“, „Spinning Around the Sun“ und „Braver, Newer World“. Country-and-Eastern Music bezeichneten manche seine Songs.
Butch Hancock ging seinen ganz eigenen Weg, produzierte am laufenden Band Alben auf seinem eigenen Label (Emmylou Harris sang sein wunderschönes “If You Were A Bluebird”) und brachte es bis zum Führer im Big Bend Nationalpark in der Weite von Texas.
Ely spielte mit jedem von The Clash über Bruce Springsteen bis zu den Rolling Stones. Seine wilde Energie, typisch für seine texanische Abstammung, und seine staubige Grenzland-Romantik machten ihn zum natürlichen Erben von Buddy Holly, Waylon Jennings und Buddy Knox.
Die Neuigkeit, dass das Trio 1997 für den Soundtrack zu Robert Redford’s Film “Der Pferdeflüsterer” einen neuen Song besteuern sollte, schlug bei den Fans der drei Musiker wie eine Bombe ein. “South Wind of Summer” war die erste offizielle Zusammenarbeit der drei seit fast einem viertel Jahrhundert. Im Mai 1998 traten sie gar in der David Letterman-Show auf!
1999 spielte das Trio vor einer riesigen Kulisse im Central Park im Rahmen der „New York Summer Stage Series“. Die „New York Times“ brachte eine halbe Seite von einer Gruppe, von der kaum jemand zuvor gehört hatte. Die Reaktionen waren, wie sie sagen, formidabel.
Letztes Jahr waren sie mit dem Song “Blue Wind Blew” auf dem Album „Poet: A Tribute to Townes Van Zandt“ vertreten und sorgten für noch mehr Gesprächsstoff für weitere Dinge, die da kommen könnten. Wichtiger ist aus der Sicht von Ely, dass die drei Songwriter wiederentdeckt hatten, wieviel Spaß es macht, zusammen Musik zu machen. „Wir spielten bei jedes anderen Shows, aber es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass wir uns tatsächlich zusammengesetzt und Songs geschrieben hatten. Wir trafen uns für drei Tage im Studio und brachten drei wirklich gute Songs zusammen. Und wir waren der Meinung, dass wir das öfter machen sollten.“
Was sie dann auch taten. Ihr neues Album „Now Again“ mit seinem zweideutigen Titel, der sowohl den Blick nach vorne als auch nach hinten assoziiert, ist nicht die definitive Ansammlung des Lebenswerkes von Joe Ely, Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock. Es ist vielmehr eine weitere Radumdrehung drei der einflussreichsten texanischen Singer/Songwriter und eine willkommene Freude für all ihre Fans.
– John T. Davis
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?