Antwort auf: Literatur über Blues

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stefane
Silver Stallion

Registriert seit: 24.07.2006

Beiträge: 6,755

Der HofackerDazu empfehle ich mal die wunderbaren Biografien über Muddy Waters („Pate des Electric Blues“ von Robert Gordon) und John Lee Hooker („Der Boogie-Mann“ von Charles Shaar Murray, beide Hannibal), die auch jede Menge über die geschichtlichen Hintergründe dieser Musik vermitteln und ordentlich ins Deutsche übersetzt sind (hat man ja leider nicht immer…).

Gerade durch mit:
Robert Gordon: Can’t Be Satisfied – The Life and Times of Muddy Waters

Absolut großartig, v.a. auch wie die geschichtlichen und soziologischen Hintergründe und deren Einfluß auf Musik und Biographie vermittelt werden.
So stellt Gordon z.B. immer wieder dar, wie Muddy sich nahezu sein ganzes Leben lang nicht von seiner Herkunft im repressiven Sharecropper-System der Südstaaten lösen konnte und wie dies im Zusammenhang mit fehlender formaler Bildung auch die (Geschäfts-)Beziehungen zu den Chess-Brüdern und seinen Managern geprägt hat (z.B. im „leichtsinnigen“ Umgang mit Verlags- und Songrechten).

Gordon soll ja über 5 Jahre an dem Buch gearbeitet haben. Merkt man auch an der Vielzahl der herausgearbeiteten Details (hierbei manchmal nicht unähnlich Guralnicks Presley-Biographie), den Zitaten und Interviews, etc. Der Fußnotenapparat zu jedem Kapitel hat ja beinahe schon wissenschaftliche Dimensionen. Trotzdem liest sich alles sehr flüssig und ist ungemein spannend.

Absolut empfehlenswert!

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)