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Ich hab sie letzten Montag in Berlin im Quasimodo bei einem Showcase der Plattenfirma gesehen. Dazu hier ein Artikel aus der Berliner Zeitung vom 23.01.08
Amy Winehouses nüchterne Schwester
Duffy debütierte im Quasimodovon Jens Balzer
Viele Leser fragen uns täglich: Was macht eigentlich Amy Winehouse? Wie sieht ihre Frisur und ihre Haarfarbe aus? Nimmt sie Drogen, und wenn ja: welche und wie viel davon? Hier einige Informationen zum aktuellen Stand: Amy Winehouse ist gegenwärtig blond; ihre zuvor zu einer Bienenkorbfrisur aufgetürmten Haare erwecken nun einen eher verknautschten Eindruck. Das Repertoire der in der Öffentlichkeit eingenommenen Rauschmittel hat sie um die synthetische Droge Crack erweitert; die Ausdehnung der Öffentlichkeit reicht inzwischen bis in ihr Wohnzimmer. Dort spielt nämlich der von der britischen Boulevardzeitung The Sun gestern veröffentlichte Videofilm, der Amy Winehouse beim Crack-Rauchen zeigt. Ihr Album „Back to Black“ war die meistverkaufte britische CD des Jahres 2007. In der deutschen Hitparade rangiert es ein Jahr nach seiner Veröffentlichung erstmals auf Platz 1. Erfolgreicher als die mediale Begleitung der Selbstzerstörung von Amy Winehouse war im vergangenen Jahr keine andere Marketingkampagne der Musikindustrie.
Dennoch hat sich die zuständige Firma Universal Music nun entschlossen, das Erfolgsmodell „Amy Winehouse“ 2008 mit einer nicht drogenabhängigen Sängerin zu variieren. Diese heißt Duffy, ist 22 Jahre alt, kommt aus Wales, ist naturblond und in etwa so groß wie Amy Winehouse (also recht klein). Wie diese trägt sie künstliche Wimpern und singt mit einer – bis zum Verwechseln ähnlichen – schweren, „schwarzen“, gelegentlich etwas zu sehr tremolierenden Soul-Stimme Retro-Schlager im Stil alter Motown- oder Stax-Künstler; manchmal gibt es auch Ausflüge in den – unter geschmacksbegabten Menschen traditionell kontrovers diskutierten – Phillysound der 70er-Jahre.
Am Montag war Duffy mit fünfköpfiger Band erstmals in Berlin zu erleben: bei einem kleinen Konzert im Quasimodo hinterließ sie einen tadellosen, musikalisch kompetenten und insbesondere ausgesprochen nüchternen Eindruck. Wie bei Winehouse fragte man sich zwar öfter, ob man gerade eine Cover-Version hört oder doch nur ein Stück, das sich an Vorbilder anlehnt: ein Song war in seiner grundierenden Bassfigur geradezu schamlos bei „I Heard It Through the Grapevine“ geklaut. Doch geht es bei Sängerinnen wie dieser sowieso nicht um Originalität, Wagemut oder gar – künstlerischen – Exzess. Sondern um gepflegte, nicht weiter aufwühlende Erwachsenen-Musik, in der sich Traditionspflege mit dem berechtigten Wunsch danach paart, von der Welt auch mal in Ruhe gelassen zu werden.
Anders als Winehouse kostümiert Duffy ihren Behaglichkeitssound wenigstens nicht mit irgendwelchen Symbolen der Unangepasstheit oder Hysterie, sondern bietet ihn mit kühler und – bei entsprechender Veranlagung – ziemlich aufregender Erotik dar. In dem Video zu ihrer neuen Single „Mercy“ singt sie ihre heiße Musik von einem Eisblock herunter in ein antiquiertes Stabmikrofon hinein, während um sie herum junge Männer in Fred-Perry-Hemden akrobatische Tanzeinlagen vollführen. Am Ende geraten die jungen Männer von den Füßen her in lodernden Brand.
Im Großen und Ganzen ist das Review von Herrn Balzer ok. Auch wenn ich nicht diesen ständigen Amy Winehouse Vergleich ziehen würde. Drängt sich halt auf, zumal Duffy mit Vornamen auch Amy heißt.
Den Vergleich mit Carmel halte ich für gar nicht verkehrt. Stimmlich und in der Phrasierung sind da durchaus Ähnlichkeiten. Nur kennt Carmel halt heute niemand mehr.
Ich selbst fand den Auftritt sehr sympathisch, Duffys Stimme ganz großartig, die Songs überwiegend ebenso, die Band sehr professionell und kompetent.
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