Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › Little Feat › Re: Little Feat
Ich hatte mich hier bereits schlecht informiert und infolgedessen vorurteilsbehaftet, inkompetent und abschätzig zu Lowell Georges einem und einzigen Solo Album Thanks I’ll Eat It Here geäußert. Jetzt habe ich mir das Album mal zu Gemüte geführt und revidiere hiermit meine Einschätzung.
Thanks I’ll Eat It Here ist eine richtig gute Platte. Bestimmt mit das beste, was Lowell George neben Dixie Chicken und Feats Don’t Fail Me Now gemacht hat. Eine sehr schöne Reise durch Americana von Funk über Soul, Blues und Country bis zu Mariachi. Mit Himmler’s Ring gibt’s sogar ein bisschen sarkastisches Cabaret. Satt arrangiert und perfekt produziert. Lowell George ist als Sänger in Hochform und ich empfinde es auch überhaupt nicht als nachteilig, dass LG hier zum größten Teil Femdkompositionen singt und spielt, denn offensichtlich kommt es ihm ja gerade darauf an, ein breites musikalisches Spektrum abzubilden. Wie eine Sammlung lieb gewonnener musikalischer Souvenirs, aber absolut zeitgemäß interpretiert. Konsequenter wäre eigentlich nur noch ein Album gewesen, das ausschließlich aus Coverversionen besteht. Und die Art, wie er diese Covers spielt ist – soweit ich das beurteilen kann – großartig: Rickie Lee Jones‘ Easy Money wird große Show und selbst ein eigenes alten Stück von Dixie Chicken, Two Trains, verwandelt LG hier in ein Funk Monster, das das Original fast abhängt. LG entfernt sich mit den fetten Grooves und üppigen Bläserarrangements von Thanks … ein gutes Stück vom Konzept der Rockband Little Feat. Vermutlich wurde ihm das zu eng. Das mag manchen irritieren. Ich finde das konsequent, mutig und großartig. Ein Jammer, dass er diesen Weg nicht noch weiter gehen konnte.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)