Re: Zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

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mikko
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nail75@Sonic: Das hört sich ja alles ganz gut an, aber wer legt die Interessen der Zuschauer fest? Ich bin immer etwas skeptisch, wenn Kommissionen über den Geschmack des Publikums urteilen sollen.

Genau so wird es übrigens bei uns zur Zeit gemacht, im groben Zügen jedenfalls.

nail75Abgesehen davon ist es immer riskant ein System aus einem anderen Kulturkreis zu übertragen, weil die Rahmenbedingungen letztlich doch anders sind. Neben den zu erwartenden Widerständen wäre die Frage zu stellen, ob das BBC System hierzulande überhaupt funktionieren kann oder ob die konsensorientierte, föderale BRD nicht mit dem System ganz gut fährt, das sie hat. Dass die BBC sich momentan in einer massiven Vertrauenskrise befindet, die sogar ihre Grundlagen bedroht, ist Dir mit Sicherheit nicht entgangen.

So anders ist der Kulturkreis im Vereinten Königreich ja nun auch nicht. Die Krise der BBC hat meines Wissens nicht so sehr mit ihrem Programmangebot zu tun. Aus verschiedenen Diskussionen zum Thema Medien weiß ich – ohne das BBC Programm en detail zu kennen – ,dass die Sendungen der BBC allgemein als beispielhaft, wegweisend und von hohem Niveau gelten. Dass das britische System hier auf vehementen Widerstand stoßen wird, da bin ich mir allerdings sicher. Nicht weil es schlecht ist, sondern weil alle Beteiligten um ihren Einfluss und ihre Pfründe fürchten. Herrlich in Deiner Formulierung finde ich „die konsensorientierte, föderale BRD“; zwei Adjektive, die sich gegenseitig ausschließen, zur Kennzeichnung der Rundfunkpolitik in diesem unserem Lande. Treffender hätte man es nicht beschreiben können. :lol:

nail75Dass man den Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender präzisieren könnte, darin stimme ich vollkommen zu.

Wenn es allerdings darauf hinausläuft, aus ARD/ZDF eine Art Intellektuellenfernsehen zu machen, dann bin ich gänzlich gegen diese Pläne. Volksmusik hat ebenso ihren Platz wie seichte deutsch-italienische Fernsehfilme. Daneben bestehen nämlich auch Formate, die (aus meiner Sicht) sehenswert und interessant sind, gerade im Bereich der Fernsehfilme. Ich finde es aber peinlich, wenn gebildete Menschen so wie latho die eigene Medienrezeption im Vorbeigehen der gesamten anderen Menschheit aufdrücken wollen…

Ich glaube nicht, dass irgendjemand so etwas will. Es würde schon reichen, wenn beispielsweise die Werbung gänzlich aus dem ÖR verschwinden würde, wenn eine allgemeine für alle verbindliche Rundfunksteuer unabhängig von Zahl und Standort der Empfangsgeräte eingeführt würde, wenn ARD und ZDF nicht immer krampfhaft versuchten, mit den Privaten auf deren ureigensten Feldern der seichten Massenunterhaltung konkurrieren zu wollen. Ein bisschen mehr Niveau und sinnvollere Verteilung des Geldes bei den ÖR würde schon viel helfen.

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