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Film Music Composer Tribute No 6: Jerry Fielding (1922-1980)
Geboren am 17. Juni 1922 in Pittsburgh, Pennsilvania. Jerry Fielding ist ein sehr interessanter, und leider eher unbekannterer Filmmusik-Komponist. Er hatte seine herausragenden Zusammenarbeiten mit Sam Peckinpah, Michael Winner und Clint Eastwood. Er war drei Mal für den Oscar nominiert, und gilt als einer der experimentierfreudigsten und innovativsten Filmmusik-Komponisten aller Zeiten.
Er wurde als Joshua Feldman in Pittsburgh geboren. Seine Eltern waren, wie die von Alex North, russisch-jüdische Immigranten, Fielding, der eher ein schüchterner Junge war, blieb viel zu Hause, und hörte und spielte viel Musik. Einer seiner Vorbilder war Bernard Herrmann, den er entdeckte, als er Orson Welles Radioshows für CBS hörte. Ausserdem war er fasziniert von den Orchestrierungen der Swing Bands bekannt, die immer orchestraler und klassischer wurden. Fielding begann sein Musikstudium bei Max Atkins, bei dem auch der, ebenfalls spätere, Filmmusik-Komponist Henry Mancini studierte.
Nach seinem erfolgreichen Studium begleitete Fielding einige der führenden Swing-Bands der 1940ger Jahre auf ihren Tourneen. Diese Stationen führten ihn nach Hollywood, wo er auch für Groucho Marx arbeitete. Zu der Zeit führte Joseph McCarthy seinen erbitterten Kampf gegen die Kommunisten, und auch Fielding fand sich auf der schwarzen Liste wieder. So war er von 1953 bis 1961 auf dieser schwarzen Liste, und konnte so keine Arbeit in Hollywood finden. Doch 1962, nach dem Ende des McCarthy-Wahnsinns kehrte Fielding wieder nach Hollywood zurück, und wurde ein Student von Mario Castelnuovo-Tedesco, der auch Jerry Goldsmith und John Williams unterrichtete. Es folgten einige Fernseharbeiten, unter anderem „Mission Impossible“ und „Star Trek“. 1967 komponierte Fielding seinen ersten Score für Sam Peckinpah, eine Zusammenarbeit, die sehr fruchtbar werden sollte. 1969 folgte „The Wild Bunch“, der ein großer Erfolg wurde. Dieser legendäre Western war für beide der Durchbruch. Fielding´s Score war einer seiner besten, und er bekam seine erste Oscar-Nominierung. Eine zweite erhielt Fielding für einen weiteren Peckinpah-Film, und zwar „Straw Dogs“ mit Dustin Hoffman. Die weiteren Filme der beiden waren „Bring me the Head of Alfred Garcia“, „The Getaway“ oder auch „The Killer Elite“. Weitere bekannte Scores von Jerry Fielding waren „Chato´s Land“, „The Mechanic“ oder auch „Scorpio“. Für Clint Eastwood komponierte Jerry Fielding die Scores zu „The Enforcer“ und“The Outlaw Josey Wales“, für den er seine dritte Oscar-Nominierung erhielt. Jerry Fielding war ein harter Mann, wenn es um seine Musik, und die Ideen seiner Musik ging. Er war kompromisslos und verhandelte nicht mit den Produzenten und den Regisseuren. Entweder man nahm seine Musik wie sie war, oder man sollte ihn feuern. In den Siebzigern bekam Fielding eine Reihe von Herzattacken, die ihn immer weniger arbeiten liessen. 1980 schließlich erlangte er einen schweren Herzanfall, der ihm schließlich das Leben kostete.
Jerry Fielding wurde nur 58 Jahre alt.
Jerry Fielding hatte eine sehr menschliche Art des Komponieren. Seine Musik sollte immer das Innenleben und die Gedanken der Protagonisten begleiten und veranschaulichen. Dies schaffte Fielding mit einer großen Leidenschaft, Schönheit und unheimlicher Sensiblität. Jerry Fielding war ein großer Filmmusik-Komponist, der zum Glück mehr und mehr wieder entdeckt wird, und von den Labels wieder veröffentlicht wird. Seine Musik ist nicht immer einfach, aber immer lohnenswert.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra