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Eastern Promises (5:04)
Tatiana (5:11)
London Streets (1:56)
Sometimes Birth and Death Go Together (1:53)
Trafalgar Hospital (1:33)
Vory v Zakone (0:48)
Slavery and Suffering (2:00)
Nikolai (1:19)
Kirill (2:09)
Anna Kitrova (3:25)
Eagle and Star (1:25)
Nine Elms (6:15)
Like a Place in the Bible (1:22)
Trans-Siberian Diary (2:24)
Stars on the Knees (iTunes bonus track) (3:52)
Film Music Review No. 2
Howard Shore: „Eastern Promises“ (2007)
David Cronenberg gilt als einer der exzentrischsten Filmemacher unserer Zeit.
Durch seine Horrorfilme wie DIE FLIEGE, SCANNERS, DIE BRUT bekannt geworden, fokussierte der Kanadier seine letzten beiden Filme ein wenig mehr auf den Mainstream, ohne sich selbst und seinem Stil untreu geworden zu sein. A HISTORY OF VIOLENCE ist eine Gangsterballade der alten klassischen Schule, in dem ein Normalbürger urplötzlich zum Helden eines ganzen Dorfes wird, nachdem er einen Überfall auf einen Diner verhindert hat. Aber ist der Mann wirklich der, für den alle ihn halten? Angeführt von einem grandiosen Viggo Mortensen agieren außerdem Maria Bello, John Hurt und der immer großartige Ed Harris.
David Cronenberg´s neuester Film heißt „Eastern Promises: Tödliche Versprechen“. In der morbiden Ballade spielt wieder Viggo Mortensen die Hauptrolle, diesmal als Chauffeur eines Mafiabosses der Londoner Unterwert, gespielt von ArmiN Mueller Stahl.
Anna, eine Hebamme (dargestellt von Naomi Watts), nimmt sich dem Baby einer toten Frau an. Sie findet das Tagebuch der Toten, und stößt so auf die russische Mafiafamilie von Mueller-Stahl und Mortensen. Ein sehr feiner, eher ruhiger Film, der sicherlich zum Ende des Jahres zu einem der besten zählen wird.
David Cronenberg, das bedeutet auch immer Howard Shore.
Der 61jährige Komponist, ebenfalls aus Kanada stammend, bildet eine unzertrennbare Symbiose mit dem Regisseur, und die beiden haben nun mittlerweile an die 20 Filme miteinander gemacht. Shore ist nun schon seit 1983 im Geschäft, doch einem breiteren Publikum wurde er erst anfang des Jahrzehnts bekannt, als er mit Peter Jackson an der LOTR-Trilogie arbeitete.
Howard Shore war übrigens auch Gründungsmitglied der Crew um Saturday Night Live, und jahrelang in deren Band vertreten.
„Eastern Promises“ ist neben Alexandre Desplat´s LUST, CAUTION der beste Score des Jahres 2007. Über der Musik liegt eine bleierne Schwere, die einen nicht so schnell losläßt. Neben einem dumpfen Streicherorchester wird der Score auch von einer einzigen Violine getragen, die sich immer wieder durch den Klangapparat des Orchesters bricht. Natürlich wird auch der russischen Seite der Geschichte Rechnung getragen, und immer wieder typische russische Instrumente in die Partitur mit einbezogen. „Eastern Promises“ ist ein harter Brocken, der beim ersten Hören vielleicht noch nicht gleich entschliesst, der aber mit mehrmaligem Hören immer mehr ans Herz und vor allem ins Gedächtnis sich spielt, und dort auch lange noch hängen bleibt.
Ein großer Triumph für Howard Shore!
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra