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redbeansandricehab grad meinen 73er Behrendt aus dem Regal genommen, im Zeitstrahl gibt es fünf schwarze Boxen NEW ORLEANS, SWING, BEBOP, COOL, HARD BOP [Modal, Free], ELECTRIC JAZZ [Mainstream of Seventies], in eckigen Klammern die Untertitel, Jazzrock oder Fusion sagt er nicht
im Kontrast dazu, aus dem Kapitel zu 1970, differenzierter:
„Die Entwicklung zu diesem neuen Stil [nicht näher benannt, auch nicht im Inhaltsverzeichnis] ergab sich so zwangsläufig, so – im Grunde genommen – ’stillschweigend‘, dass sich die Mehrheit des Jazzpublikums Anfang der siebziger Jahre noch gar nicht im klaren war, dass wir am Beginn einer neuen Stilepoche stehen, Und doch: Die Musik dieser siebziger Jahre ist anders als das, was in den sechziger Jahren im Jazz gespielt wurde. Sie entsteht in einem Zueinander von Free Jazz, überlieferter Tonalität und Struktur, traditionellen Jazzelementen, moderner europäischer Konzertmusik, Elementen exotischer Musikkulturen – vor allem der indischen -, der europäischen Romantik, des Blues und des Rock.“
Was auffällt, ist, dass die 60er immer noch die Zeit des Free Jazz sein sollen, Miles Davis hat sicher nicht gedacht, er verbindet, „traditionelle Jazzelemente“ mit „Rock“ und „Free Jazz“, und dass schwarze Musik jenseits des Blues fehlt…
Hm, da sind wohl ein paar Denkfehler drin … die „Mehrheit des Publikums“? Das Publikum für Jazz verschwand, die „Mehrheit des Publikums“ wollte Dinge wie die Beatles hören. Und ob da irgendwas „stillschweigend“ geschah – das hiesse ja sowas wie: es war irgendwann einfach da und allen kam es logisch vor. Aber daran glaube ich nun gar nicht, die Vorläufer sind halt Leute, die auch bei Berendt etwas zu kurz kommen, Harris, Cannonball mit Zawinul – deren Beitrag wird bis heute eklatant unterschätzt, dünkt mich.
Aber die Vermischung der Einflüsse formuliert er ja wieder ziemlich offen, das gefällt mir.
Danke aber, hab selbst nur die 1989er-Ausgabe!
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