Re: Claus 7" Faves

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clau
Coffee Bar Cat

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The Merseys – Sorrow (UK Fontana TF 694) 1966

The Merseys, das waren die auf die zwei Bandmitglieder Tony Crane und Billy Kinsley zusammengeschrumpften Merseybeats aus Liverpool. Genau wie die Beatles spielten auch sie im Cavern Club in Liverpool und im Starclub Hamburg. Die Single „Sorrow“ war das Debut des Duos, wurde im April ’66 veröffentlicht und erreichte Platz 4 der britischen Singlecharts. „Sorrow“ ist die Coverversion der Flipside der nur mäßig erfolgreichen Single „Fever“ von den McCoys. David Bowie nahm den Song ein paar Jahre später auch nochmal auf und erreichte damit sogar den 3. Platz der UK-Singlecharts.

Die ultimative Version des Songs stammt aber – natürlich – von den Merseys. Die Stimmen der beiden Sänger ergänzen sich sehr gut, die auf den Punkt kommende Produktion – The Who Produzent Kit Lambert war hier am Werk – tut ihr übriges. Ein treibender Beat, ein groovender Bass und wirklich umwerfende Bläsersätze machen die Single für mich zu einer herausragenden Pop-Single des Jahres ’66. Obwohl „Sorrow“ zumindest im UK eine überaus erfolgreiche Nummer war, kenne ich die Single erst seit diesem Frühjahr, als sich ich sie gemeinsam mit ein paar anderen Singles erstand. Schade, dieser Track verdient es durchaus auch heute noch, gespielt zu werden.

Ich habe meine Single im Topzustand für 4,-GBP erstanden, man kann sie sicher auch günstiger erstehen. Es gibt auch eine deutsche Version im PS auf dem Starclub-Label, diese ist sehr gesucht, selten und entsprechend teuer.

THE HOLLIES – Yes I Will (UK Parlophone R 5232) 1965

Ja. The Hollies. Die nicht aus Liverpool kamen, sondern aus Manchester. Allan Clarke und Graham Nash waren bereits seit 1959 als Gesangsduo in Manchesters Clubs unterwegs, ehe sich ein paar Jahre später die tatsächliche Band, The Hollies gründete. Einige Quellen besagen, sie hätten sich nach Buddy Holly benannt, andere glauben, der Name geht auf den in England populären Christbaumersatz „hollies“ zurück. Wie auch immer, außer den großen zwei, den Beatles und den Stones gab es nur wenige Bands, die in den Sechzigern so viele Hits ablieferten, und noch weniger, die so viele gute Hits ablieferten. Umso überraschender, daß die hier vorgestellt Single dann doch eher unbekannt ist (bei den Nachgeborenen zumindest).

„Yes I Will“ ist das, was ich typischen Merseybeat nennen würde. Eine eher ruhige Midtempo-Nummer, mit dem wie auf fast allen Aufnahmen der Band hervorragenden Gesang, der meiner Auffassung nach im UK höchstens noch von den Beatles erreicht wurde. Für mich eine der besten Singles der Band, von denen es selbstredend viele gibt.

Für meine englische Single habe ich drei oder vier Pfund bezahlt, sie ist also nicht sonderlich teuer, wird allerdings auch nicht gerade oft (bei eBay) angeboten. Wenn auch die Single selbst top erhalten ist, so ist es doch recht schwer, sehr gut erhaltene Parlophone Company Sleeves zu bekommen, da sie aus sehr dünnem Papier gefertigt sind. Ob es eine deutsche Version der Single gibt, ist mir nicht bekannt.

THE BIG THREE – At The Cavern EP (UK Decca DFE 8552) 1963

The Big Three waren Anfang der Sechziger ein der ganz ganz großen Nummern in Liverpool. Anders als die meisten Beatbands bestanden sie aus „nur“ drei Mitgliedern und veröffentlichten in ihrer Karriere gerade mal vier Singles und eben diese EP. Spätestens nachdem die Beatles mit „She Loves You“ ihrer eigenen Mania gehörig Zunder verschafften, waren The Big Three in Liverpool – wie auch einige andere Bands – sogar noch viel beliebter als die Fab Four, eben weil die Beatles die Welt bereisten, während andere Lokalheroen weiterhin fleißig vor ihrem treuen Stammpublikum in den Liverpooler Clubs auftraten. Clubs wie dem legendären Cavern Club aus dem auch dieser Live-Mitschnitt stammt. Und dieser hat es fürwahr in sich! Angesagt wird der Auftritt von Bob Wooler, dem Liverpooler DJ dieser Zeit, dessen Eigenheit es war, jeden Interpreten mit einem speziell verfaßten Reim anzukündigen. Glücklicherweise ist diese wirklich originelle Einleitung auch auf dieser EP enthalten.

Und die Musik? Coverversionen amerikanischer Vorbilder, wie üblich. Einfacher, recht rauer, guter Beat. Das Publikum ist ziemlich aus dem Häuschen ob der mitreißenden Darbietung des Openers „What I’d Say“ und singt bereitwillig mit. Die Besetzung der Band mit nur einer Gitarre gibt Sound vom Baß und Gitarre deutlich mehr Raum als das auf anderen Produktionen der Fall ist. Die Band ist sehr spielfreudig, natürlich, Ende ’63 befindet man sich am Beginn des Beat-Booms. Die „Amerika wir kommen!“-Stimmung der British Invasion scheint auch den Cavern Club in Beschlag genommen zu haben. Greg Shaw schrieb The Big Three hätten „sehr schlecht gesungen“. Warum eigentlich? The Big Three sangen wie zig andere englische Beatbands der Sechziger, nicht herausragend, aber allemal gut genug, um ein paar Platten aufzunehmen und den Cavern Club zum kochen zu bringen.

Die EP ist nicht besonders häufig, scheint aber auch nicht besonders gesucht zu sein. Für mein Original (Vinyl top, Cover gut) habe ich 11,-GBP bezahlt. Es gibt auch ein Reissue auf dem französischen EVA Label aus den frühen Achtzigern, welches womöglich etwas günstiger zu bekommen ist.

Meines Wissens gibt es nur wenige Live-Aufnahmen aus dem Cavern, The Big Three und The Beatles (enthalten auf dem Live at the BBC Album) besitze ich. Es gibt eine Live EP der Merseybeats, welche wohl auch im Cavern aufgenommen wurde und einen Sampler auf Albumlänge auf Decca (den ich mir kaufe wenn ich den Jackpot knacke). Diese EP, „The Big Three At The Cavern“ ist jedenfalls Pflicht für jeden, der sich für die englische Musik der frühen Sechziger interessiert. Ach was, für jeden.

Mein Ranking für heute:
1. THE HOLLIES ****1/2
2. THE MERSEYS ****

Die EP bekommt ****1/2.

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How does it feel to be one of the beautiful people?