Re: Pro & Contra Smileys und Emoticons

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mistadobalina

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Wolfgang Doebeling
@ Mistadobalina

Die Kommunikation in schriftlicher Form ist noch nicht per se virtuell. Eigentlich zwingt die Kommunikation ohne Mimik und körpersprachliche Exzesse wie Händefuchteln (traue keinem, der zum Sprechen die Hände braucht!) zu Genauigkeit in Wortwahl und Satzbau. Um Mißverständnisse zu vermeiden etwa. Und je größer die Sprachkompetenz ist, je umfangreicher der Wortschatz, desto weniger ist man auf Grimassieren oder gestische Hilfsmaßnahmen angewiesen. Wer sich auszudrücken weiß, ist fraglos im Vorteil. Und Du wirst doch nicht ernsthaft bestreiten wollen, daß die Verwendung von Smileys zu sprachlicher Ungenauigkeit und Nachlässigkeit erzieht. Eine ironische Wendung, die das Gegenüber als solche erreicht und ein gewisses intellektuelles Vergnügen bereitet, läßt sich durch das Setzen eines Ironie-Smileys nicht annähernd ersetzen.

Bestreite ich alles nicht. Allerdings habe ich in zwölf Jahren Online-Kommunikation auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Ironie sehr schwer in einem posting zu vermitteln ist. Ich habe Smileys immer eher sparsam verwendet und hatte in einem Forum, in dem ich sehr viel geschrieben habe, bald einen seltsamen Ruf: streng, humorlos, moralisierend. Dabei bin ich gern ironisch und lache auch nicht selten. Wer mich kennt, der weiß das. Wer mich aber nicht kennt, bekommt womöglich einen unrichtigen Eindruck von mir. Deshalb verwende ich Smileys, allerdings nur zwei oder drei regelmäßig, andere nur in Ausnahmefällen.

Übrigens, was deine Postings betrifft: da habe ich schon Mühe, Ironie oder Humor aufzuspüren. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich dich nicht persönlich kenne.

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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)