Re: KnowHows Faves on 45

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knowhow

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Und jetzt noch ein Switch zu meinen 60ies Lieblingen und zu einem der m.E. allerschönsten EP-Covers überhaupt. Und zu einigen der umwerfendsten Nummern überhaupt. Für mich eine EP der Superlative in mehrfacher Hinsicht!

„Les“ Pretty Things EP Fontana 465 310 ME, Frankreich 1966

A: Come see me/Buzz The Jerk
B: Midnight To Six Man/L.S.D.

[IMG]http://img152.imageshack.us/img152/5795/pretty1tj7.jpg

Kann man sich ein schöneres Cover überhaupt vorstellen? Farblich eine kongeniale Kombination: Der bunter Schriftzug und das in Rot
getauchte Livefoto der unvergleichlichen Pretty Things, hier noch fast in ihrer Urbesetzung. Nur Drummer Skip Alan (noch heute dabei!) war für den unzuverlässigen Vivian Prince 1966 neu hinzugekommen. Da haben wir v.l.n.r. die auch heute noch bestens erhaltenen Dick Taylor und Phil May, dann Alan, an der zweiten Gitarre den 2001 verstorbenen Brian Pendelton und am Bass den 1967 ausgeschiedene John Stax (lebt heute in Australien, wie man hört). Dieses Livefoto kenne ich nur von dieser Platte und von der ebenfalls in Frankreich erschienen LP mit dem Titel „Midnight to six man“. (Teilweise identisch mit „Get The Picture?“)

Mit einem rumpelnden Bass beginnt der angepunkte Motown-Stomper „Come see me“, noch heute einer der Höhepunkte von Pretty Things-Konzerten! „Buzz the jerk“, ein düsterer und harter Garagenrock mit einer rotzfrechen Gitarre von Taylor und May röhrt, als wäre der Teufel hinter ihm her. „Midnight to six man“ ist in bester „Get off of my cloud“ Tradition gehalten, nur noch schneller und noch knalliger. Unverständlich, dass die Nummer nicht abräumte und nur auf hintersten Chartplätzen vor sich hindümpelte. Last but not least dann natürlich noch „L.S.D.“, wohl eine der ersten Hymnen auf die Substanz und eine der ganz wenigen überhaupt, die den Stoff sogar direkt im Titel nennt. Ein urpunkiger Titel mit der heute kaum mehr denkbaren Zeile „Yes I Need LSD“. Seltsam, dass die spiessige Firma Fontana keine Piepstöne darüberlegte….

Eine meiner Lieblings-EPs überhaupt! Gibts bei Ebäh im Mintzustand gelegentlich für an die 100$ oder so.

Leider war das aber unverständlicherweise auch der Anfang vom Ende der Pretty Things im Bewustsein eines breiteren Publikums und sie wurden bald – trotz weiterer Glanztaten – zu einem, wenn auch langlebigen – Geheimtipp für Insider.

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