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gezupfte gitarrensaite, geschneebeste drum. davor, dicht, so dicht, liz durretts stimme. geigenwerk, der bass. liz singt eindringlicher. „wake to believe“ nimmt wieder fahrt heraus. gezupfte gitarrensaite, besenklopfen. geigen, die den rhythmus flitzen. und erneut vollführt der innige reigen sich vor unseren ohren.
so muten wunder an. liz durrett ist keine fremde hier. anfang des letzten jahres stellten wir sie kurz vor und kamen in 2008 im zuge des neuen ham1 albums wiederum auf sie zu sprechen. damals musste man noch konstatieren, dass liz sich um alles mögliche kümmerte, nur nicht um ihre eigene karriere. doch weit gefehlt, hier waren wir wohl einem irrtum aufgesessen. offensichtlich war es ihr gelungen, neben den beiträgen zu ham1, vic chesnutt, phosphorescent und wem auch immer songs zu schreiben und aufzunehmen. herausgekommen ist dabei „outside our gates“ (09.09., warm records), ein mit jedem weiteren lied eindringlicher werdendes album. der schwung von „wild as them“, dem zweiten track, der mit trompeten und streitlustigen gitarren aufwartet, verfängt sich in „in the eaves“, erfährt eine salbung mittels geräuschmodulation und einer gitarre in moll, einem fernen klavier und einer radioanmoderation („der lang erwartete roman über die wiedervereinigung“…) sowie weiteren samples. wieder hat onkel vic chesnutt zur seite gestanden, aber auch eric bachmann und die jungs von ham1.
dem jungen und offenen und offenbar von dunkler vergangenheit freien gesicht liz durretts kann man kaum die geschichten glauben, die sie so glaubhaft intoniert. wie schwer sich der gitarre töne zum drehen bringen lassen und beängstigend im hintergrund metalle ihre kreise ziehen. dass durrett „we build bridges“ folgen lässt, muss man ihr auf die knie gesunken danken. eine leicht verhallte offenbarung, von warmer geige getragen, von sittsamer gitarre rhythmisiert. der refrain lässt blut gefrieren, im background männlicher segen. und „lost hiker “ entlässt den zuhörer nicht aus diesem bann, wie eine unsichtbare leine hält einen die kombination aus angeschlagenem klavier, unberechenbarer gitarre und liz‘ eindringlichem gesang zurück. aber „all of them all“ hilft. freundlicher, sonniger das kleid, das sich die herausragende sängerin hier übergezogen hat. das verwobene streicherspiel, die straffe saitenarbeit, die dunklen trommeln fordern dennoch tribut. die aufmerksamkeit war selten so gestählt worden. ohne gewisse kondition, ist man der eindringlichkeit nicht gewachsen. liz durrett gelingt es immer wieder, das dunkle mit dem lichten zu versöhnen, dem hellen einen schleier vorzuhängen, ohne den das brennen in den augen nicht auszuhalten wäre.
für mich eines der alben in 2008, weil es mich nicht davonkommen lässt, weil es mich wiegt und zugleich an die dringlichkeiten, an die notwendigkeiten erinnert.
09.09.08, warm records
1. Wake to Believe
2. Wild As Them
3. In the Eaves
4. We Build Bridges
5. Lost Hiker
6. All of Them All
7. Note for a Girl
8. You Live Alone
9. Always Signs
10. Not Running
11. The Sea a DreamHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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Werbung„Husk“ war ja nicht ganz so mein Ding, aber dieses Album hier ist wirklich wunderbar, das beste von Liz bisher, finde ich. Bin noch dabei, mich der Platte ausführlich zu widmen.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Mistadobalina“Husk“ war ja nicht ganz so mein Ding, aber dieses Album hier ist wirklich wunderbar….
Geht mir genauso, diese Platte wird mich sicher noch länger beschäftigen…
@klienicum
Wirklich schön beschrieben..!--
Ja, klienicum, ein toller Text! Vieles von meiner Hörart finde ich darin wieder. Gemäß meinen Neigungen haben es mir vor allem die etwas dunkleren, schicksalsträchtigen Titel wie „Wake to believe“ oder „In the eaves“ angetan, doch das Album ist insgesamt ein Erlebnis (ich muss es aber noch mehrmals hören, um sagen zu können, was für eins). Liz Durrett könnte mit ihrer leicht maunzigen, angerauten Stimme vermutlich singen, was sie wollte, sie hat meine Ohren fest im Griff! Auch, dass man sie direkt im Gehörgang vermutet, erscheint mir hier nicht unangenehm (sonst mag ich das nicht), dafür ist ihr Gesangsstil zu unaufdringlich und verhalten.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation -
Schlagwörter: Ham1, Li Durrett, Outside Our Gates, Vic Chesnutt
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