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nail75Inara George & Van Dyke Parks – Invitation
Auf diesem Album treffen zwei Elemente aufeinander, die partout nicht zusammengehören: Die Songs von Inara George und Arrangements von Van Dyke Parks. Parks ist ein ganz groß-artiger Arrangeur und Songschreiber, aber was er sich dabei gedacht hat, ist ein Rätsel. Fast alle Tracks klingen irgendwie gleich. Das mag auch Inara Georges Schuld sein, deren Songw-ritertalent vermutlich nicht ausreicht, um wirklich Großes zu vollbringen, aber es fällt mir durchaus schwer, das zu beurteilen, weil es ihren Songs nur manchmal gelingt, durch die Van Dyke Parkssche Produktionswand durchzubrechen. Statt der Streicher und Bläserarrange-ments, so geschmackvoll und kunstvoll sie auch an sich sein mögen, wäre es besser gewesen, das Album mit einer minimalistischen Klavierbegleitung oder einer dezenten Folkproduktion einzuspielen. Es käme wohl auf den Versuch an, die Dame live ohne die Arrangements zu er-leben – dann fiele es leichter zu beurteilen, wie viel Substanz hier wirklich vorhanden und nicht nur vorgetäuscht ist.
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Ich bin hier ganz bei coleporter. Ich höre keine „Van Dyke Parkssche Produktionswand“, sondern ein sehr feingliedriges Arrangement, das perfekt mit dem Gesang und den Texten harmoniert.
Wie die Songs wahrscheinlich geklungen hätten, wenn Parks sich ihrer nicht angenommen hätte, kann man auf „All Rise“, Inara Georges Debüt hören. Sehr traditionell, aber für sich genommen schon fein. Durch das Streicher- und Bläserarrangement gewinnen sie aber sehr viel hinzu. An Drama, an Akzenten, an Dynamik.
Den Vorwurf, die Tracks klängen „irgendwie alle gleich“ kann ich nicht gelten lassen. Zum einen schälen sich beim Wieder- und Wiederhören immer mehr Melodien heraus (allein das Erlebnis, bei jedem Hören der Ouvertüre ein neues Detail wiederzuerkennen, macht jedes neue Hören für mich sehr spannend), zum anderen gehe ich davon aus, dass Parks das natürlich ganz bewusst als ein großes Ganzes arrangiert hat. Wo hättest du dir mehr Varianz gewünscht, nail?
„Zwei Elemente, die partout nicht zusammengehören“? Nein. Zwei Elemente, die sich gesucht und gefunden haben – ähnlich wie Parks und Joanna Newsom.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]