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Jazz in Deutschland (1947-1956)
http://www.ostbeat.de/Fotos/jazzinDeutschland.jpg
Nicht der ganz frühe deutsche Jazz, aber dieses 5CD Set enthält einige ganz schöne Sachen, u.a. von Günter Hörig oder Gustav Brom, Rolf Kühn oder dem tollen Manfred-Ludwig Sextett. Man hört in letzterem auch den jungen Ernst Ludwig „Luten“ Petrowsky, anderswo tauchen auch Leute wie Günter „Baby“ Sommer, Michail Urbaniak oder Klaus Koch auf. Und auch Horst Fischer darf nicht fehlen… kann ich nur empfehlen, dieses Set!
So richtig abgehn tut der deutsche Jazz dann für mich mit Leuten wie Albert Mangelsdorff (das AM Quintett auf „One! Tension“ und „Now Jazz Ramwong“!) und Hans Koller.
Auch Joki Freunds „Yogi Jazz“ (kürzlich bei L+R neu aufgelegt) ist grosse Klasse!
Jetzt läuft hier – nach drei CDs des französischen Pianisten Bernard Peiffer – grad „Mental Cruelty“, die fantastische George Gruntz-Aufnahme von 1960. Die Band besteht aus: Raymond Court (tp), Marcel Peeters (as,fl), Barney Wilen (ts,ss), Gruntz (p,comp), Karl Theodor Geier (b), Kenny Clarke (d).
Die Aufnahme kam in der Atavistic Unheard Music Series auf CD raus und besteht aus 21 oft ganz kurzen Stücken, aber es gibt Gelegenheit, mehr vom jungen Barney Wilen zu hören, was ich immer geniesse!
Sonst zum europäischen Jazz… gibt’s extrem viel tolles zu hören und zu entdecken! Und ja, sogar in Italien…
Giorgio Gaslini
Giancarlo Schiaffini
Mario Schiano
Gianluigi Trovesi
Gabriele Mirabassi
Pino Minafra
und natürlich die ganze Meute des Italian Instabile Clans!
… um nur mal ein paar wenige zu nennen!
Don’t get me started… :lol:
Auf die ideologische Diskussion, aus der dieser Thread bisher leider fast nur besteht, habe ich keine grosse Lust einzugehen. Ich glaub in der Zeit bis 1960 oder so gab’s ausser Django keinen wirklich eigenständigen Europäischen Jazzer, aber danach ging das ziemlich schnell… zum Beispiel in der Schweiz Flavio Ambrosetti, George Gruntz, Daniel Humair, später dann Pierre Favre, Irene Schweizer… in Deutschland eben u.a. Mangelsdorff, aber auch Jutta Hipp… in Österreich fällt mir ausser Hans Koller nicht grad jemand ein, der schon in den 50ern da war, aber später gab’s und gibt’s auch ne ganze Menge tolle Musiker, Erich Kleinschuster, Harry Pepl… weiter östlich kenn ich mich schlecht aus, aber Polen ist ja bekannt (Komeda, Stanko, Kurylewicz, Trzaskowski, Namyslowsky etc), aus Ungarn kamen Attila Zoller, George Mraz, Aladar Pege, dann der grosse Iancsi Körössy (Ungar aus Rumänien)… in Frankreich Martial Solal, Henri Renaud (eher ein guter Organisator als ein grosser Pianist), Jean-Louis Chautemps, René Urtreger, Pierre Michelot, Maurive Vander, die Fol Brüder, später dann Texier, Aldo Romano etc… aus Skandinavien Leute wie Lars Gullin, Arne Domnerus, Jan Allan, NHOP, später John Tchicai, Bernt Rosengren, Bobo Stenson, Garbarek, Arild Andersen, Edward Vesala, Jon Christensen… aus Belgien René Thomas, Bobby Jaspar… aus England Ronnie Ross, Tubby Hayes, Joe Harriott, Michael Garrick, Alan Skidmore, Osbourne, Dean, die Südafrikaner im Exil etc etc… aus Spanien Tete Montoliu und Pedro Iturralde…
Da soll mir niemand sagen, es gäbe nicht seit 50 Jahren eine ganze Menge spannender und eigenständiger europäischer Musiker!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba