Re: Ramones

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whole-lotta-pete

Registriert seit: 19.05.2003

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Whole Lotta Pete

Ich bin freudig gespannt. „The definitive documentary – complete theatrical release plus never-before-seen extras!“.

BullittBerichte dann mal! Die interessiert mich auch schon ´ne Weile.

Ok, gestern mit ein paar Freunden und Bier geschaut. Es handelt sich um eine DVD, die ausschließlich einen längeren Dokumentarfilm zeigt. Die Extras habe ich noch nicht komplett gecheckt, aber auch hier handelt es sich eher um „Outtakes“, nicht um Musikvideos.

Der Film geht fast 2 Stunden, wenn man die witzigen kleinen Outtakes im Abspann mitrechnet. Ich fand ihn sehr gut gemacht und äußerst aufschlussreich. Gezeigt wurden hauptsächlich Zusammenhänge, welche alle Akteure der Band, inklusive etwas Umfeld, betreffen. Wo hingen sie rum, wie lernten sie sich kennen, wie muss man sich die Gegend und die Gegebenheiten vorstellen usw. Im Verlauf wurde dann auch klarer, wer wann warum die Band verließ und wie ersetzt wurde.

Was bei der Doku sehr gut heraus tritt ist die Tatsache der Ramones als Außenseiter, persönlich und als Band. Ich hab mich über die Aktion „25 Jahre Punk“ anno 2002 aufgeregt, da wurde mal wieder von ´77 an aufwärts gerechnet. Genau das erfasst der Film ganz gut aus der Sicht der Band – „wir haben mit dem ganzen Kram angefangen, aber die Engländer strichen den Ruhm und die Plattenverkäufe ein…“. Sicher hassten sie sich aber nicht. Joe Strummer kommt auch mehrfach zu Wort und stellt klar, dass ohne die Ramones nicht viel gegangen wäre.

Nach ihren ersten Alben warteten sie gespannt auf größere Hits, die aber nicht kamen. Eigentlich verkauften die Ramones nie wirklich viele Platten, zeitlebens sollte dies so bleiben. Die Außenseiter eben. Betrachtet man die Charaktere, passt auch hier dieser Begriff. Unfassbare Verhältnisse zum Teil, lustige Anekdoten natürlich. Joey, der Introvertierte, der aus nichts und vielen Problemen doch so viel machen konnte und das redlich verdient hat. Berichte von seiner Zwangserkrankung und dem Kontrast allgemein zwischen all seinen Problemen und Schwächen und was er daraus gemacht hat – ein wirklich faszinierendes Element der Doku. Überhaupt, ein Haufen von gestörten Menschen, die es so lange zusammen aushielten, doch aber auch teilweise eben nicht wirklich zusammen blieben (wie es in fast allen Bands der Fall ist…) Dee Dee, schräger geht es kaum. Wer darf der Sprecher der Band sein? Warum bringen all die anderen Punkrocker Platten heraus, die die Ramones kopieren, wovon sie aber nichts hatten? All die Randkommentare von Beteiligten, Freunden, Verwandten – es entsteht ein gut umfassendes Bild, das vieles klarer macht.

Schön immer wieder das Bild, dass die Ramones zwar immer und immer wieder Clubs beackern mussten (und zwar nicht nur in den ersten Jahren), dann aber von den anwesenden 50 Zuschauern mindestens 30 eine eigene Band gründeten…herrlich. Dafür werden sie zu Recht geliebt. Es kommt auch rüber, welches Desaster die Produktion mit Phil Spector Ende der 70er war. Jedenfalls fühlte ich mich bestätigt, warum ich mit „End of the century“ nicht viel anfangen kann. Etwas mehr hätte noch auf „Rock´n´Roll Highschool“, den Film, eingegangen werden dürfen. Der ist so scheiße, dass man schon wieder gutes darüber sagen könnte, was ich aber nicht so recht kann. Es hätte mir gefallen, wenn einer der Jungs sagte – das war Mist, vergesst das.

Alles in allem eine hervorragende Doku, sehr schöne Uralt-Gigs (CBGB) zu sehen, viele Informationen, die ein Gesamtbild abrunden. Leider wurde oft über die alten Aufnahmen ein Original-Album-Sound drübergespielt, kleiner Abstrich. Die DVD wäre attraktiver, wenn noch ein Konzert als Bonus dazu käme, leider ist das nicht der Fall. Für Fans aber trotzdem den Kauf wert, wenn der Preis nicht übertrieben ist.

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