Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › ROLLING STONE Juni 2007 › Re: ROLLING STONE Juni 2007
Ich werde hier bestimmt nicht meinen Text erklären, aber die Aussage, ich hätte Rufus Wainwright etwas „in den Mund gelegt“, ist natürlich Blödsinn (und über die Beleidigung, die darin liegt, sehe ich mal hinweg). Wer mal auf die Texte von Wainwright-Songs gehört hat, den wird es nicht wundern, dass er eine übersteigerte Selbstwahrnehmung und einen Hang zum Größenwahn hat. Das erklärt sich aus seiner Biografie und aus der Ästhetik, die er für sich gewählt hat.
Es gibt eben neben bravem Retro-Geschrummel auch noch eine andere Art der Historisierung von Pop, in der man sich etwa auf die Tragik von grandios gescheiterten Künstlern kapriziert, sich nicht auf anerkannt (von wem eigentlich?) Zeitloses – „Legenden“ wie Dylan oder die Stones – bezieht, sondern eben gerade das Vergängliche, Übertriebene, Kitschige, Zeitgeistige von Pop hervorhebt. Man nennt das Camp. Ist ein alter bunter Hut, den Wainwright sich im Interview wie auch auf Platte gerne mal aufsetzt.
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