Re: ROLLING STONE Juni 2007

#5710575  | PERMALINK

sonic-juice
Moderator

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nail75Das sehe ich völlig anders. Dylan wird von keinem geringeren als Jan Wenner interviewt, der ihm auch ein wenig Paroli bietet und dadurch einige wirklich interessante Aspekte ans Tageslicht fördert…

Nun gut, „Geschwafel“ ist wohl etwas zu hart. Ich mag halt diese Kultivierung von Kauzigkeit nicht, die Dylan hier zelebriert, ich mag die hartnäckige wie vergebliche Erwartungshaltung des Interviewpartners nicht, von Dylan eine ach so kluge Analyse des aktuellen Weltgeschehens präsentiert zu bekommen, ich finde Aussagen, dass Dylan mit „modern times“ ein eben so wichtiges Album veröffentlicht habe wie einst (…“Blonde On Blonde“?), verblendet, … und dann ist auch noch die Atombombe Schuld an Jerry Lee Lewis?

nail75 Das „Geschwafel über Atombombe“ mag sich nicht jedem sofort erschließen, ist aber als Interpretation der fundamentalen Veränderungen der Gesellschaft in den 1960ern durchaus bedeutsam. Wer sich darüber lustig macht, verkennt in der Tat die Bedeutung der Ängste vor einem Nuklearkrieg in dieser Zeit sowie die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die diese Ängste hatten.

Wenn ich es richtig lese, geht es doch um die Entstehung des Rock`n`Roll, also um die 50er.

Wie präsent die Angst in den USA vor einer russischen Atombombe war und wie genau sich das auf die Kultur ausgewirkt hat, ist sicherlich ein interessantes Thema. Ich jedenfalls kann die Bedeutung der Ängste weder aus eigener Anschauung noch aus zeitgeschichtlicher Lektüre einschätzen, würde mich da aber auch nicht auf so ein Interview verlassen. Na, wenigstens einen Denkanreiz hat Dylan gegeben, ist ja auch was wert.

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