Re: Heavy Metal

#5655679  | PERMALINK

brosche

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 3,981


EXODUS Tempo of the damned

Die Bay Area Radaubrüder sind zurück und schlagen sich wacker.

Damit konnte man vor 18 Monaten kaum noch rechnen. Ausgerechnet nach dem überraschenden Tod von Sänger Paul Baloff (Schlaganfall!) veröffentlichen Exodus doch noch ein Studioalbum. Die Ex-Band von Metallica Promi Kirk Hammett, deren Debut Bonded by Blood ohne Zweifel zu den 10 (wenn nicht gar 5) wichtigsten Thrash Metal Outputs der 80er gezählt werden darf, hat mit Steve Souza den eigentlichen Exodus Shouter zurückgeholt. Souza „sang“ bis auf das Debut alle weiteren 4 Studiooutputs der Band ein, stand aber immer etwas im Schatten von Baloff. Anfang der 90er ging die Ära von Exodus zunächst ihrem Ende entgegen, trotz oder gerade mit ergattern eines Major Deals bei Capitol. 1997 folgte ein zaghafter Comebackversuch mit Baloff und der Veröffentlichung eines (sehr guten) Live Albums. Dabei sollte es bis heute bleiben und auch wenn die Band nur einen wirklichen Klassiker aufweisen kann möchte man doch als alter Thrashfan Purzelbäume schlagen. Durchgängig hohes Niveau konnte kaum eine Veröffentlichung aufweisen, aber alle hatten eindeutige Höhepunkte, für die man die Alben auch heute noch gerne aus dem Schrank zieht.

Die Erwartungen sind also bei den ersten Tönen von Scar sprangled banner nicht gering und werden erfüllt. Zum einen ist der plakative Text nach der Patriotensülze von Iced Earth die reinste Wohltat zum anderen wird sofort klar, das die Band ihren Sound bewahrt hat. Die Gitarren schreddern in schönster Bay Area Thrash Manier, dies zeitgemäß druckvoll und hierdurch wird klar, das die Verpflichtung des angesagten Metal Produzenten Andy Sneap und die anscheinend damit einhergehende Etatkürzung des Covers vollauf rechtfertigt ist. ;) War is my shepherd legt sogar noch Briketts an Stakkatoriffing, Geschwindigkeit und Gegröhle nach. Fast so gut wie der Titeltrack des 88er Output Fabulous Disaster. Danach lassen es Exodus auch mal wieder gemächlicher angehen und schwingen die Midtempokeule. Ein wenig zu oft, denn Sealed with a fist und Throwing down sind zwar passable Stampfer, können die Aufmerksamkeit jedoch nicht bis zum jeweiligen Ende fesseln und erinnern eher an Überbleibsel von Force of habit . Für Shroud of Urine begibt sich Souza auf das Krächzniveau der Black Metal Gilde zusammen mit dem unchristlichen Text wohl eine Remineszenz an die Black Metal Zunft. Not my cup of tea. Schön das man diese kleinen Schwachpunkte durch einen herausragende Groover wie Forward march und den kultigen Uralt Demotrack Impaler ausgeglichen werden können.

Von der Fachpresse wurde Tempo of the damned mehr als wohlwollend aufgenommen, wenn ich mir nach diesen Reviews doch etwas mehr erwartet habe ,und zwischendurch das titelgebende Tempo vermisse, kann man zufrieden sein. Vielleicht nimmt das Old School Thrash Revival durch dieses Album weiter an Fahrt auf. Für das nächste Album und das Comeback von Death Angel würde ich mir aber etwas mehr durchgängige Klasse wünschen.

*** 1/2

Bonded by blood * * * * *
Pleashures of the flesh * * * 1/2
Fabulous Disaster * * * *
Impact is imminent * * * 1/2
Force of habit * * *

--

Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]