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Slayer South of heaven ´88An Reign in blood kam und kommt man in puncto Härte und Kompromisslosigkeit einfach nicht vorbei und so war es auch nicht verwunderlich, wenn South of heaven damals, als Nachfolger eines Meilensteines, zunächst schweren Stand hatte. Spekulationen um einen wirklich „singenden“ Araya sorgten jedenfalls für blankes Entsetzen in der fanatischen Fanfraktion. Am Ende war dann doch alles halb so wild.
Im Grunde hatten Slayer ja sowieso alles richtig gemacht, da Reign…, wie angemerkt, auf vielen Feldern eh nicht zu toppen gewesen wäre. Also ging es runter vom Gas und rauf auf mehr Midtempo und Atmosphäre. Stimmungsvoller und appetitanregender, als mit dem Titelsong, kann ein Album kaum beginnen. Das unvergleichliche und mäjestätische Riffing Kings und Hannemans kam selten eindruckvoller zur Geltung als hier und anderen Düsterhymnen, nämlich Live undead, Behind the crooked cross, Mandatory suicide … und da stört es so selten, wie fast immer bei Slayer, das die Soli´s mehr oder weniger wie reingeklatschte, zuckende Fremdkörper wirken. Araya schrie wirklich nicht mehr permanent und so ein bißchen kann man ihm bei einigen Tracks durchaus die Unsicherheit anmerken. Ob Rubin ihn dazu drängte? Weder Fisch noch Fleisch, was da bei Behind the crooked cross passiert und doch nicht ganz ohne Charme. Auf dem Nachfolger klang das schon etwas stilsicherer. Um die Fans nicht gänzlich zu verstoßen, was man ja ohnehin nicht tat, durfte es natürlich auch nicht an einem rasend schnellen Doublebass-Song wie Silent scream fehlen und habe ich schon von Dave Lombardo geschwärmt? Hinter den drei anderen Schaumschlägern so etwas wie der stille, symphatische und ruhende Pol, ohne dessen Schlagzeugspiel aber R.i.b. und South.. nicht das wären was sie sind. Der Man hat nicht nur 2 verdammt schnelle Füße, sondern arbeitet auch noch versiert mit Breaks und Fills und das absolut unprätentiös und songdienlich.
Nicht alles auf South of heaven überzeugt hundertprozentig, aber in seinen besten Momenten überstrahlen Slayer hier so ziemlich alles Vergleichbare und mit Sicherheit sind Slayer aus diversen Gründen, wie dem unbedarften Gebrauch von Nazisymbolik etc., durchaus zurecht umstritten. Andererseits kann man sich als Metalfan nahezu unmöglich dieser Band völlig entziehen. Man muß Slayer zumindest damals erlebt haben, dabei war die Performance eher unwichtig. Diese Songs, eine gigantische und stimmungsvolle Lightshow nebst 4-5000 durchdrehenden Individuen. Ja, das hatte schon was und war nicht God hates us all mal wieder ganz nett?
Habe mir dieses Album jetzt vor ein paar Tagen zugelegt.
Halte es für genauso gut wie „Reign in Blood“. Die Musik ist wie das Cover nur in gut, sehr gut! Düster, böse, irgendwo wahnsinnig.
Der Titeltrack „South of Heaven“ ist vermutlich der beste Slayer-Song überhaupt!
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