Re: Heavy Metal

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brosche

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Nevermore Enemies of reality

Nevermore in Lo-fi! Natürlich ist immer noch Metal drin, aber produktionstechnisch sind Nevermore auf Amateurniveau gesunken. Über die Gründe kann nur gerätselt werden. Der derzeitige Referenzproduzent Andy Sneap, der dem Vorgänger ein vorzüglich druckvolles Klanggewand zimmerte, war ausgebucht und wahrscheinlich auch zu teuer. Nevermore´s Vertrag mit Century Media läuft mit diesem Album aus. Vorzeitig verlängern wollte die Band nicht, da hatten CM wohl Angst die Investition könne sich nicht rentieren. Die Band vertraute sich jedenfalls einem Bekannten aus Seattle an, Kelly Gray, als Klampfer auch schon mal in Diensten von Queensryche und als Produzent wohl unerfahren… Ob die Band etwas völlig neues ausprobieren wollte, oder ist ihnen der Computer abgestürzt, hat man das Budget versoffen? Das Ergebnis klingt wie Nevermore hinter knarzigem Filter, schlechte MP3. Wer die St. Anger Produktion für mies statt ungewöhnlich hält sollte mal ein Ohr riskieren um zu wissen was wirklich schlechter Sound ist.

So aber nun zur Musik, da ist glücklicherweise alles beim alten geblieben. Dead heart.. zu steigern wäre kaum möglich gewesen, da schließe ich mich sämtlichen Magazinen an, auch für mich eine der besten Metalscheiben der letzten 5-6 Jahre. Augenscheinlich verweigern sich Nevermore all jenen die die Band noch straighter hören möchten. 2/3 des Albums werden durch vertrackte Rythmik, beinharte Riffs, abrupte Breaks bestimmt. Alles halb so wild, schließlich werden die einzelnen Songteile von melodischen Refrains und Soli´s zusammgetackert bei denen Dane seinen unnachahmlichen Gesang und Loomis sein handwerkliches Können voll ausspielen und die sich schnell im Gehör festsetzen. Da wandeln sie auf den Spuren von Death, die heftig draufhauten und frickelten, dennoch melodisch waren. Nicht von ungefähr hat man das Album dem verstorbenen Schuldiner gewidmet. 2 melodische Songs erleichtern den Zugang und das finale Seed Awakening läßt zu Beginn ein paar Salven an Old School Thrash Riffs los, das es mir ganz warm ums Herz wird.

Sound also mies, Musik top und man wird den Verdacht nicht los die Band behielt sich noch 1, 2 Asse im Ärmel um mit neuem Vertrag voll durchzustarten, denn die Spielzeit fällt für ein Album der Kategorie hartes Gefrickel mit 40 Minuten doch reichlich knapp aus. 50 Minuten sind in der Kategorie eher Pflicht, 55-60 vielleicht nicht mal Kür. Weder Spielzeit noch Sound können mich aber davon abhalten die Platte regelmäßig zu genießen. Nevermore sind halt eine der wenigen Bands die es schaffen den 80er Metal Spirit ins übernächste Jahrzehnt zu retten ohne altbacken zu klingen. ****

Nevermore in diesem Thread
Musik von Nevermore

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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]