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Metal Church Metal Church ´85
Mit ihrem Kracherdebut offenbarten Metal Church eigentlich alle Anlagen um zu den Metal Top Acts aufzusteigen und nebenbei definierten sie, zumindest für mich und nicht wenige andere, den Begriff Power Metal. Sänger David Wayne wurde, dank seines Kreisch und Reibeisengesangs, als US Antwort auf Accept´s Udo Dirkschneider gehandelt, die Gitarren liefern sich über die gesamte Distanz spannende Duelle, und Kirk Arrington, eh einer der besten und unterbewertesten Metaldrummer, am Schlagzeug treibt die Songs unaufhörlich an. Dabei ist es vielleicht nicht mal besonders klug gewesen die zwei besten Songs, Beyond the black und Metal Church gleich hintereinander an den Beginn zu setzen. Gegen diese Musterstücke mit ihrer Power, Spielwitz und Atmosphäre kann der Rest des Albums, u.a. die schwungvolle Coverversion von Deep Purples Highway star trotz seines enorm hohen Levels, nur verlieren.
Leider schafften MC nie den endgültigen Durchbruch. Ein Sängerwechsel, der die Anhängerschaft spaltete und der ein oder andere schwächere Song täuschte darüber hinweg, das MC im Laufe ihrer Karriere eine ganze Latte an wirklich hochklassigen Songs einspielten. Live wurde dies stets überdeutlich, wenn sich ein Hit an den nächsten reihte. Live waren MC sowieso eine Klasse für sich, auf der 94er Tour bewegte mich das sogar dazu sie mir auf 3 Stationen anzusehen und zum Ende des Jahres noch auf einmal auf einer zusätzlichen Tournee. Vielleicht sahen die Bandmitglieder auch einfach zu „gewöhnlich“ aus. Hauptsongwriter Kurt Vanderhoof war Mitte der 80er mit seinen spärlichen kurzen Haaren sicher kein Metal-Posterboy.
… und noch mehr:
The dark ´86
Keine Frage, auch The dark startete mit Ton of bricks furios und Start the fire, Watch the children pray, sowie der Titelsong gehören zum Besten von MC, aber das qualitative Gefälle zum restlichen Material ist teilweise enorm. Im Vergleich zum Debut schwächelt The dark ungemein.
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Blessing in disguise ´89
Von David Wayne hatte man sich getrennt und ihn durch Mike Howe ersetzt, das Material war aber noch zum größten Teil für Wayne geschrieben worden. Howe kann deshalb nicht seine ganze Klasse, die erst auf den nachfolgenden Alben offenbar wurde, ausspielen. Hauptsongwriter Vanderhoof hatte sich außerdem aktiv aus der Band verabschiedet, schrieb aber weiterhin mit an der Musik. Ex-Roadie John Marshall sprang für ihn ein. Das schwer pumpende Fake healer eröffnet als Dampfhammer der Luxusklasse, die 9:31 Minuten von Anthem to the enstraged, vielleicht nicht zu jeder Sekunde packend, dennoch von gehobener Güte und für Songs wie Badlands würde andere untalentiertere Bands ihr letztes Hemd geben . Würden dazu nicht 1-2, vielleicht auch 3, Songs nicht etwas abfallen (das leidige Problem seit dem Debut), hätte Blessing.. wohl das Zeug zum Klassiker gehabt und MC zum verdienten Erfolg geführt.
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The Human factor ´91
Wo bald wieder Ostern ist, 91 versüßte mir dieses Album die Feiertage. Terry Date und Mark Dodson wechselten sich seit dem Debut als Produzenten ab, dieses mal war wieder Dodson dran. Howe´s Stimme klang nun viel natürlicher, als noch auf dem Vorgänger und ließ die Nörgler langsam verstummen (nebenbei bemerkt war Howe live ein exzellenter Live- Sänger und Entertainer). THF klingt insgesamt viel frischer, flotter und lebendiger als Blessing…, aber die üblichen Schwächler konnte man sich auch dieses mal nicht völlig verkneifen, was aber bei der breiten Hitquote kaum auffällt, wenn Date with powerty, In harms way, Agent green(!) beispielsweise nicht ganz so bemerkenswert wie Fake healer und Badlands sind. Freilich kam die Band auch mit diesem Album keinen Schritt voran. So sehr ich meine Freunde auch bekniete, die wollten in ihrem Sepultura, Obituary Wahn nichts von Power Metal wissen. Den neuen Sony Deal war man kurz darauf los. Wurde jetzt übrigens neu aufgelegt. 8,5 Punkte in der aktuellen Rock Hard Kritik.
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Hanging in the balance ´93
Das Cover dieses Albums gehört wohl zu den 50 mißlungensten in der gesamten Musikgeschichte, die ironische Idee ging leider völlig daneben. Abschrecken konnte mich dies nicht, schlimmer war schon die Wartezeit, da die Platte erst später in Europa veröffentlicht wurde und selbst dies lange Zeit in Frage stand. Erstmals verzichtete die Band auf die Dienste von Date und Dodson und ließ stattdessen Savatage Hausproduzent und Songwriter Paul O´Neil an die Knöpfe. Das der Sound nicht so druckvoll ausfiel führe ich mal auf´s knappe Budget zurück, in kreativer Hinsicht war er für die Band ein Gewinn. MC griffen auf viele seiner Ideen zurück, vielleicht schaffte man auch deshalb, erstmals seit dem Debut, die Qualität über die gesamte Distanz hochzuhalten. Dank massiver Unterstützung von Rock Hard´s Breuschl stellten sich für die Band wenigstens in Deutschland wieder zarte Erfolge ein (wochenlang blieb das Album in den Charts platziert) und das bei dem Cover!
****1/2
Live ´98
Nach den bescheidenen Erfolgen 1994 lösten sich MC überraschend auf. Jahre später liebäugelten die Urmitglieder Vanderhoof und Wayne mit einer Reunion. Als Appetitanreger kramte man diese alten Bänder hervor, die das Material der ersten zwei Alben enthielt. Die Soundqualität ist wahrhaftig mies (teilweise übersteuerter Gesang, Gitarren etc.), aber die Power der Band dafür umwerfend. Nachträgliche Bearbeitung darf man getrost ausschliessen.
* für den Sound und ***** für die Performance.
Masterpeace ´99
Wahrscheinlich waren Wayne und Vanderhoof auf schnell verdiente Dollars aus, ansonsten hätte man den Bandnamen lieber nicht benutzen sollen. Masterpeace hat nichts von der urpsrünglichen Power der wirklichen Metal Church, da konnte Wayne auch noch so oft betonen, das die Howe Besetzung für ihn nichts mit Metal Church zu tun hatte. Ziemlich überflüssig.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]