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Death Angel Act III ´90
Wenn Vetternwirtschaft doch immer so fruchtbar wäre wie im Falle Death Angels. Die fünf Cousins, US Amerikaner philipinischer Abstammung, debutierten 1987 mit The Ultra Violence. Ein spontanes Thrashgeschoß das die Klasse der 5 mehr als andeutete. Drummer Andy Galeon war damals gerade schlappe 14 Jahre alt und der Rest nicht viel älter, da kann man die teilweise tumben Lyrics verschmerzen angesichts der frühreifen Klasse eines Großteils des Albums. The Ultra Violence gilt als Thrashklassiker, allerdings ordne ich schon das nachfolgende Frolic through the park ´88 als weitaus stärker ein. Die Band bettete bereits eine Menge Funk und andere Einflüsse in ihre Thrash ein, vielleicht nicht immer sofort auf den Punkt gelangend, aber mit jeder Menge Pfiff. Death Angel ragten schon zu dieser Zeit aus der Schwemme an 08/15 Bay Area Thrash Bands meilenweit herraus.
Und dann 2 Jahre später bereits das Meisterstück Act III! Wo man sich auf dem Vorgänger vielleicht noch mit dem ein oder anderen überflüssigen Break verhaspelte, saß auf Act III jeder Ton an der richtigen Stelle. Das gesamte Album ist gespickt mit messerscharfen Gitarrenriffs, dem Gegenüber stehen feine, gesungene nicht geshoutete, Backingvocals mit tollen Harmonien. Und das Schönste: Trotz aller Reife, Virtouosität ist Act III immer noch „straight in your face“. Allen Zweiflern sei das fast 6 minütige Discontinued empfohlen, das mit einem Schlagzeuggroove (faszinierend was Andy Galeon auf dem Album spielte, immer noch nicht mal 20) beginnend über 2 Minuten eine wahnsinnige Dynamik aufbaut und schließlich in einem 1A Thrash/Funk Crossover mündet. So leicht wie Milky Way und gleichzeitig immer wieder Heavy wie ein 20-Tonner. Damit noch nicht genug verblüfften die Thrasher noch mit den gefühlvollen Akustiksongs Veil of deception und Room with a view. Lyrisch war man dem Debut lichtstraßenweit enteilt. Unglaublich das die gleiche Band 3 Jahre zuvor noch Kill as one intonierte. Act III begeistert mich immer noch wie vor 13 Jahren und ich frage mich ehrlich warum über diesem Album die 13 steht? Zum 13jährigem Gedenken an einen für mich zeitlosen Klassiker? Wäre nicht 1-4 angemessen???? Platzierungen sagen für mich im Zusammenhang mit Musik wenig aus.
Death Angel stand eine ruhmreiche Karriere bevor. Geffen Deal, beim damals noch völlig integren Undergroundfestival Dynamo Open Air fungierte die Band vor 20 000 Fans als Headliner, aber es kam natürlich alles anders, wie immer diesem ungerechten Geschäft. Auf Grund des Klischeebehafteten Namens spielten die US Radios keine DA Songs, zudem gab es auf der folgenden Tour noch einen Autounfall, bei dem sich Drummer Andy Galeon so schwer verletzte, das er ein ganzes Jahr brauchte um wieder Schlagzeug spielen zu können. Während dieser Zeit verließ Sänger Osegueda schließlich die Band und DA waren vorerst Geschichte. Der Rest der Band benannte sich einige Jahre später in The Organization um, benannt nach einem Act III Song und spielte 2 Alben ein, auf die ich vielleicht noch mal später zu sprechen komme. Leider warf man auch hier wieder viel zu schnell die Brocken hin. Momentan hat sich die Band zu diversen Reunion Shows zusammengefunden und ich hoffe inständig auf ein Album.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]