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Motörhead 1916 ´91
Gute Alben haben Motörhead auch nach 1916 noch veröffentlicht, aber dieses Album war der letzte wirkliche Kracher von Lemmy Kilmister & Co.. Mit neuem Deal kamen Motörhead frisch und mutig wie lang nicht mehr daher. Zwei „Balladen“ auf einem Motörhead Album? Zu Ace of spades Zeiten wäre schon eine undenkbar gewesen. Genörgelt wurde aber auch von den Die Hard Fans nicht. Zu gefällig war der Abwechslungsreichtum und der mitreißende Rock´n Roll von 1916. Es griffen mal wieder die Leute zu, die auch heute wieder sagen, „Motörhead klingen immer gleich“. Der Lohn für Motörhead waren hohe Chartplatzierungen und volle Hallen.
Die Mischung von 1916 hat es in sich. Auf der einen Seite typischer Motörhead Rock wie The one to sing the blues, I´m so bad baby I don´t care, Make my day und Shut you down, von denen besonders erstere besonders überzeugend frisch gerieten, sowie anderen mutigen Versuchen die Bandbreite des Sounds zu erweitern. No voices in the sky läßt mitsingen, die beiden Rock´n Roll Zwillinge Going to brazil und Angel city verblüfften durch ihre Lockerheit und den Einsatz von Piano und Bläsern. Mit dem 1 1/2 minütigen Ramones huldigten Motörhead selbige, während Nightmare/the dreamtime für einen düsteren Kontrast sorgt. Spacerock versehen mit Schnickschnack wie rückwärts abgespielten Vocals und Gitarren, einer meiner Motörhead Lieblingssongs. War eine klassische 1A Hardrockballade, wie Love me forever eigentlich schon revolutionär kippten bei 1916 die Kinnladen erst recht runter. Lemmy begleitet von Streichern, Orgel, und Marschtrommeln (klingen leider unverblümt nach Drumcomputer) das Schicksal eines jungen Soldaten im 1. Weltkrieg besingend. Mit Sicherheit der ungewöhnlichste und mutigste Song der gesamten Motörheadhistorie.
Ich glaube ich habe mir 1916 am ersten Tag 3 mal hintereinander angehört, so kurzweilig und faszinierend wirkte die Platte auf mich. Der Hitfaktor von 1916 jedenfalls ist von Motörhead vorher und hinterher nie erreicht worden. Das beste Album Motörheads als Viererbesetzung. Leider verspielten Motörhead anschließend mit dem schwachen March or die wieder einen großen Teil der neu hinzugewonnenen Aufmerksamkeit. Würzel verließ Jahre später die Band, während Mickey Dee Philthy ersetzte. Mittlerweile fristen Motörhead wohl in etwa ein ähnliches Schicksal wie damals vor 1916.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]