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Judas Priest Painkiller ´90
Judas Priest sind für mich nicht irgendeine, sondern die Heavy Metal Band. Falls es Probleme bei der Definition Heavy Metal gibt, so höre man einen Priestsong. Klassischer gehts nicht und auch in punkto Präsentation kann man bei fast jedem Metalklischee Paralellen zu Priest ziehen. Die Liste der Priest-Veröffentlichungen ist zudem lang und bei Painkiller ist es ähnlich wie bei Megadeth´s Rust.. nur das hier die Auswahl nicht zwischen 2 Scheiben getroffen werden mußte, sondern gleich zwischen einer ganzen Hand voll. Stained class, Killing machine, British steel oder Screaming for vengeance können mit einer ganzen Latte Songs aufwarten, die als Priestclassics durchgehen und manch erfolgreiche Metal Band kann in Wirklichkeit nicht einen einzigen Longplayer dieser Qualität aufweisen. Wahrscheinlich gebe ich diesem Album den Vorzug, weil es aus der Metalepoche stammt, die ich am intensivsten erlebte und vielleicht auch noch ihr Härtestes ist.
1990 und vor Painkiller waren Priest eigentlich schon abgeschrieben. Turbo enttäuschte mit seinen Synthiesounds viele alte Fans und das nachfolgende Ram it down enthielt allenfalls 2-3 brauchbare Songs. Umso überraschender war es also, das man mit Painkiller wieder einen wirklichen Hammer hervorzauberte. Priest boten nichts weltbewegend Neues, legten aber wieder einige Briketts zu und fanden auch wieder ihr untrügliches Gespür für eingängige Melodien. Der Opener und Titelsong stellt gleich zu Anfang klar wo der Hammer hängt. Neuzugang Scott (Doublebassdrum) Travis darf sich erst mal 15 Sekunden austoben bevor dann das Gitarrenduo Tipton und Downing eingreift und Rob Halford seinen Kopfstimme strapaziert. Knapp 6 Minuten hämmern die Drums, liefern sich die Gitarristen ein Duell nach dem anderen und immer wieder Halfords einzigartiges Organ darüber. Da kann jetzt nicht mehr viel kommen, hat man sich gedacht, aber es kam, auch wenn die restlichen Songs den Opener nicht toppen konnten spielte sich nichts weit unter dem Level ab. Fast ein jeder Song eine Hymne für sich. Textlich ließ man wieder kein Klischee aus. Titel wie Hell patrol, Leather rebel, Metal meltdown sprechen da Bände, aber den Priestfan stört das nicht, der nimmt für 45 Minuten eine Auszeit von der drögen Realität und hat seinen Spaß.
Es war das letzte Album mit Ausnahmesänger Halford, der nach der anschließenden Tour die Band verließ und einige Soloprojekte startete, die aber alle, mehr oder minder, floppten. Nur unwesentlich erfolgreicher lief es für die übrige Band, die mit Ripper Owens einen stimmlich ebenbürtigen Nachfolger fand, aber sich lange Zeit ließ mit dem Album Jugulator (´97), das einige wirklich gute Momente hat, aber manchmal verzetteltete sich die Band zu sehr in moderneren Metaleinflüssen und die typischen Ohrwurmqualitäten blieben ebenfalls teilweise auf der Strecke. Dennoch kein schlechtes Album, aber 7 Jahre nach Painkiller unbefriedigend . Demolition (´2001) lieferte Kritikern und Zweiflern ebenfalls das ein oder andere Argument, wenngleich sich auch dieses Album locker mit jeder durchschnittlichen Metalveröffentlichung messen lassen kann, aber von Priest erwartet man halt was Besonderes.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]