Re: Britney Spears

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herr-rossi
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Bender RodriguezMan verstehe mich nicht ganz falsch, ich deutete es bereits in einem anderen Thread an, ca. ein Drittel meiner Plattensammlung besteht aus schierem Pop. Natürlich solch einer, der zu anderen Zeiten als „Mainstream“ die Charts „stürmte“. Und da sind wir bei dem Dilemma angelangt, ich persönlich favorisiere genauso deine Sichtweise, daß eine „subversiv“ zu nennende Popnummer die Massen erreicht/erreichen sollte. Dies funktionierte sogar mal ganz gut, ich erinnere mich an solche Geschichten wie „Relax“ von FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD, „Smalltown Boy“ von BRONSKI BEAT, „Love Missile F1-11“ von SIGUE SIGUE SPUTNIK, das Video von „Hymn“ von ULTRAVOX, SOFT CELL, etc. Kurz, einige (viele) der Wave-Pop-Hitsingles der Achtziger spielten mit nicht gängigen Gesellschaftsformen und -normen. Und wurden trotzdem Riesenhits, die von den Massen gehört wurden.

Alles richtig. Nur, wie Du selbst andeutest, auch das waren nur einzelne Highlights in den damaligen Charts. Ich erinnere mich zu genau an die Zeit, um die restlichen 90 Prozent ausblenden zu können. Ich erwarte von Pop nicht unbedingt, auf inhaltlicher Ebene „subversiv“ zu sein (was inzwischen auch mehr als schwierig ist), sondern Songs und Inszenierungen sind an und für sich schon von Interesse (für mich jedenfalls).
Der ästhetische Mehrwert der Pin-Up-Posen Britneys ist sicher gering, da ist der offensive Trash der Aguilera oder der souveräne Stil von Kylie viel interessanter. Aber einige der Singles von Britney haben eine ästhetische Qualität, die sie für mich zu den herausragenden Beispielen der Popmusik der letzten Jahre machen, die eben weit über dem stehen, was sich so alltäglich in den Charts abspielt. Deswegen kann ich immer nicht recht verstehen, warum nun ausgerechnet sie für viele der Inbegriff des Mainstream-Schunds ist und nicht etwa Anastacia, um mal ein wirklich schlimmes Beispiel zu nennen. Aber die Diskussion hatte ich inzwischen, glaub ich, schon gefühlte hundert Mal …

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