Re: Britney Spears

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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Herr Rossi
Aber helft einem alten Mann mal auf die Sprünge, wer oder was waren/sind SPK?

Herrlich, diesem Thread hier mal so „subversiv“ ein wenig anspruchsvollere Kunst und einen perfekten Entwurf zur musikalischen Gegenkultur unterzujubeln…

Verkürzte Fassung:

SPK, gegründet 1978 in Australien von Graeme Revell, einem Student der Psychologie. Unter Einsatz defekter oder übersteuerter elektronischer Instrumente und Metallperkussion, wurde neben den beiden Hauptprotagonisten des damaligen Industrialgenres, THROBBING GRISTLE und CABARET VOLTAIRE, ein schonungslos radikaler Sound entwickelt und veröffentlicht, der massgeblich alle vorhergehenden Hörgewohnheiten massgeblich erschütterte. Harte, dumpfe Werkshallensounds, düstere Maschinenrythmen und extrem radikale oder gesellschaftskritische Inhalte bis hin zu tabuisierten Themen waren das Hauptbetätigungsfeld der Industrialmusiker. Performances unter Nutzung abseitigem Videomaterials gehörte ebenfalls dazu. Das alles mit einem intellektuellen, philosophischen und soziopolitischen Background. Für diverse Aufnahmen wurden auch Patienten der Psychiatrie als „Gastmusiker“ involviert.
SPK „firmierten“ für diverse Tonträgerveröffentlichungen je nach Thematik unter folgenden Synonymen: Sozialistisches Patienten Kollektiv, Sugurgical Penis Klinik, SePuKu (Beispiele). Als Meilensteine des Genres gelten ihre noisezentrierten Alben „Information Overload Unit“, „Leichenschrei“, die EP „Dekompositiones“, sowie die Singleskopplung „Auto-Da-Fe“. Später flossen immer mehr poppigere Elemente in den SPK-Sound ein, bis hin zu Dancefloorexperimenten. „Metal Dance“ von 1983 schaffte es sogar bis in die deutschen Charts und in diverse „Dance“-Charts. Danach wurde der Sound der Band zwar ruhiger aber wieder sehr abstrakt. Das Album „Zamia Lehmanni“ darf man als eine der frühen Sternstunden eines rituellen Dark-Ambient-Sounds ansehen. Danach kehrte Revell dem „normalen“ Musikbetrieb den Rücken und arbeitet bis heute sehr erfolgreich als Komponist von Filmmusik in Hollywood. Unter anderem gehören zu seinen Arbeiten die Soundtracks für „The Crow“, „The Saint“, „Tank Girl“, „From Dusk til Dawn“ – und viele andere. Und wenn er nicht aufpasst, wird der ehemalige Kulturterrorist mal irgendwann einen „Oscar“ für seine Arbeit einheimsen… ;-)

Und @sido: Siehste wohl, der Herr Revell wär‘ doch mal ein schönes Vorbild, oder?
Bevor ich’s vergess: ;-)

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad