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Onkel Tom
9. The Legendary …… Die kenne ich nicht. Wo sind die zeitlich einzuordnen und mit was/wem könnte man sie vergleichen?
Die LPD gründeten sich Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger. Obwohl ursprünglich in England ansässig, fanden sie bald ihr neues Domizil in Holland – bis zum heutigen Tage. Alles dreht sich bei den LPD um „Mastermind“ Edward Ka-Spel, ein versponnener Typ, der eine Mixtur aus Alt-Hippie und (ähem) „Avant-Cyber-Waver“ darstellt. Eine Zeitlang trug er auf Livekonzerten immer den gleichen Bademantel – und war stets barfuß auf der Bühne…
Stilistisch schwer einzuordnen (ihre Tonträger wurden in den Achtzigern immer unter „New Wave“ einsortiert), fanden sie ihre treueste Anhängerschaft unter den Dark Wavern. Grob festzumachen ist der Sound von LPD zwischen elektronischen Avant-Klängen, Minimalelectro, New Wave, Industrialausflügen, epischen Gitarrensoli, Prog allerfeinster 70s Prägung, schräger Psychedelia, EBM-Splittern und nicht allzuwenig Sphärengewaber. Auf den ersten Blick eine schockierend krude Mischung, die aber im Endeffekt ungeheuer homogen wirkt und in ihren grössten Momenten unwiderstehliche Melodien hervorbringt. Zusammengehalten von Edward Ka-Spels signifikanter Stimme und den wirklich äusserst bemerkenswerten Texten (sie „spinnert“ zu nennen wäre manchmal pure Untertreibung…). Das Album „Crushed Velvet Apocalypse“ ist für mich das Highlight im Schaffen von LPD und kam Ende der Achtziger auf den Markt. Jeder Prog-Liebhaber sollte sich das darauf enthaltene „Just a Lifetime“ ruhig mal anhören, ich garantiere für ein Herunterklappen des Kinns…
Die LPD sind immer noch aktiv, ziehen aber mittlerweile (ihr Ding durchziehend) kleinere Kreise – da Verkaufszahlen einen eingefleischten Künstler, wie Edward Ka-Spel nunmal einer ist, eher an der Peripherie interessieren. Im Laufe der Jahre veröffentlichte die Formation unzählige Alben – selbst ihre grössten Fans haben mitunter Schwierigkeiten, bei dem Output Schritt zu halten. Sensationellerweise geht die hohe Produktivität der Band nicht auf Kosten der Kreativität.
Hmm, mit wem kann man LPD noch am ehesten vergleichen? Nun, man stelle sich Genesis, ca. „Lamb lies down on Broadway“ vor, die Schrulligkeit von King Crimson addiert man dazu, einiges was Peter Hamill Ende der Siebziger machte (Van Der Graaf’s „When She Comes“ könnte glatt ein LPD-Stück sein…) – dazu kommen offensichtliche Tuxedomoon-Einflüsse, hier ein wenig Skinny Puppy, dort ein wenig The Cure in ihrer mittleren Phase. Und immer noch wird man dem LPD-Universum nicht wirklich gerecht mit diesen Vergleichen. Hören!
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad