Re: "It May Be Winter Outside, But In My Heart It’s Spring" von Rossi

Startseite Foren Das Radio-Forum StoneFM "It May Be Winter Outside, But In My Heart It’s Spring" von Rossi Re: "It May Be Winter Outside, But In My Heart It’s Spring" von Rossi

#5554275  | PERMALINK

herr-rossi
Moderator
-

Registriert seit: 15.05.2005

Beiträge: 88,527

Soul / Philly Soul / Disco

Den meisten hat es ja gefallen, was mich sehr freut, aber es gab mehrfach die Anmerkung, das hätte alles größtenteils nichts oder nur wenig mit Soul zu tun. Wie Mista oben schon anmerkte, ist das eine sehr verkürzte Sichtweise, da wird der Begriff „Soul“ unzulässig auf „Southern Soul“ reduziert. Wo steht geschrieben, dass Soul rootsig und bluesig sein muss?
Entsprechend der gesellschaftlichen Entwicklung differenzierte sich die „Black Music“ Anfang der 70er zunehmend, wie man z.B. bei Nelson George nachlesen kann.

Es ist einfach falsch, alles als „Disco“ zu brandmarken, was üppig arrangiert ist und einen Latin-beeinflussten Rhythmus hatte. Der von Huff&Gamble kreierte Philly-Soul ist ein Herzstück der Soul-Musik der frühen 70er. Ihre erfolgreichsten Künstler waren die O’Jays, Harold Melvin & The Bluenotes, Billy Paul und die Three Degrees. Andere Gruppen und Künstler griffen diese Sounds auf – die Stylistics, die Chi-Lites, die Delfonics, Barry White usw. Singles der genannten Acts finden sich in allen einschlägigen Bestenlisten der Soulmusik. Wer mit offenen Ohren zuhört, wird doch nicht ernsthaft bestreiten können, dass hier großartige Songs fantastisch gesungen und inszeniert wurden.
Der Philly-Sound wurde tatsächlich prägend für die Disco-Ära, aber diese Produktionen waren dann größtenteils steriler, mechanischer, formelhafter.
Zwischen den O’Jays und La Bionda ist nun wirklich ein Gefälle wie zwischen den Stones und Jeanette Biedermann. Aber in den Köpfen einer bestimmten Musikhörer-Generationen ist es betoniert: „Discomucke“.
Wobei es auch tolle Disco-Singles gibt und das vielgeschmähte Genre z.B. in den Produktionen von Rogers & Edwards (Chic, Sister Sledge usw.) wahre Größe zeigte. Und daher demnächst – „The Soul Of Disco“. Wer meint, Soul müsse klingen wie direkt aus den Reisfeldern und Sümpfen kommend, kann sich das gerne schenken, alle anderen sind herzlich eingeladen.

PS: In die Playlist hab ich auch mit Bedacht einige „Blue eyed soul“-Tracks aufgenommen, also Aufnahmen von weißen Künstlern. Ob das nun „waschecht“ ist oder nicht, ist mir schnuppe. Mir ist der Kult um das „Authentische“ ohnehin suspekt.

--